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Dr. Enise Lauterbach: „Insbesondere junge migrantische Frauen werden oft unterschätzt.“

Dr. med. Enise Lauterbach ist Ärztin und Unternehmerin, ihr Credo lautet: It’s time to revolutionize healthcare. Die passionierte Kardiologin mit Schwerpunkt auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen hat im Jahr 2020 das Start-Up LEMOA medical GmbH & Co. KG gegründet sowie zwei Apps entwickelt. Das Magazin Focus hat sie 2020 zu einer von 100 Frauen des Jahres gewählt, zudem wurde sie 2021 vom Handelsblatt als eine von 100 Frauen in Deutschland ausgezeichnet, die die Zukunft voranbringen und vom Business Insider Deutschland als eine von 25 Zukunftsmacherinnen. SWANS: Wo bist du aufgewachsen, was hast du studiert und was machst du beruflich? Enise: Ich bin in Frankenthal (Pfalz) geboren und aufgewachsen und bin die Älteste dreier Schwestern. Meine Eltern sind Anfang der 70er-Jahre im Zuge des Anwerbeabkommens aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Sie kamen als Gastarbeiter. Wirtschaftliche Armut hatte ihr Leben, insbesondere das meines Vaters, der schon als Kind auf Tabakfeldern mitarbeiten musste, sehr geprägt, deshalb war ihnen Bildung wichtig. Sie sahen Bildung als Garant für wirtschaftliche Selbstbestimmtheit und Unabhängigkeit; insbesondere für uns Mädchen. Unsere Eltern machten uns sehr früh deutlich, Bildung als Chance zu sehen und diese auch zu ergreifen. Ich habe Medizin studiert und bin Ärztin geworden. Ursprünglich wollte ich Astronautin werden. Es gab ein paar Hürden, die mir zum ersten Mal bewusst werden ließen: Houston – ich habe gleich mehrere Probleme: Mein Geschlecht, meine Nationalität. Meine Motivation weiterzumachen und nicht aufzugeben, ist der Tatsache geschuldet, dass es nie einen einfachen Weg für mich gab, ich aber trotzdem weiter wollte. SWANS: Welche konkreten Rassismus/Sexismus Erfahrungen hast du in der bisherigen Karriere gemacht? Enise: Migrant:innen machen von Klein auf rassistische Erfahrungen. Wer, wie ich in den 1980er und 1990er-Jahren in Deutschland groß geworden ist, wurde immer wieder mit rassistischen Äußerungen konfrontiert. Ich denke viele Mädchen und Frauen machen die einen oder anderen Erfahrungen mit Sexismus im Sinne der geschlechtsbezogenen Diskriminierung. Sexismus hat unterschiedliche Nuancen. Es fängt schon in der Schule ausgehend vom Lehrpersonal an. Mit der Zeit habe ich feine Antennen hierfür entwickelt. Im Laufe meiner Karriere habe ich Sexismus eher wahrgenommen, je weiter ich beruflich vorankommen wollte – bis hin zu offener Frauenfeindlichkeit. In meiner beruflichen Karriere spielte Rassismus bis auf eine einzige sehr drastische Situation glücklicherweise keine große Rolle. Vielleicht stumpfen Migrant:innen ab und reagieren nur auf bestimmte Trigger – wir entwickeln eine „hohe Schmerzschwelle“. So war es bei mir – auf bereits zuvor getätigte chauvinistische Aussagen in der Vergangenheit von Vorgesetzten, die sowohl rassistisch, als auch sexistisch waren, habe ich reagiert und dann die Entscheidung getroffen zu gehen. Meine persönliche Schmerzgrenze war nach Jahren erreicht. SWANS: Wer hat immer an dich geglaubt? Enise: Mein Mann, von der ersten Minute unserer Begegnung an. Auch meine Eltern haben an mich geglaubt, vor allem an meine Stärke in hoffnungslosesten Situationen, sowie Brigitte Harsch von der Markelstiftung (heute Schüler:innenstipendium TIL-Talent im Land). SWANS: Wer hat dich unterschätzt? Enise: Nicht wenige. SWANS: Wo war es für dich besonders schwer/einfach? Enise: Am einfachsten war es für mich während des Studiums und während meiner Assistenzärztinnenzeit in der Uniklinik. Es fühlte sich wie der ideale Raum für mich an, ich genoss jede Sekunde. Insbesondere im klinischen Abschnitt des Studiums spielte es zum ersten Mal tatsächlich keine Rolle, woher ich kam. Viele unterschiedliche Begegnungen und Freund:innenschaften aus dieser Zeit bereicherten mein Leben – und die Sicht auf vieles in meinem Leben fokussierte sich in dieser prägnantesten Zeit meines Lebens. Besonders schwer war es, mich Tag für Tag als Frau und Mutter in einem invasiven Fach beweisen zu müssen. Die „Annahmen über“ und „Erwartungen an“ berufstätige Mütter sind surreal. Ich wusste nie, ob ich jetzt enttäusche, weil ich meinen Job einfach gut mache und nicht versage – da ich ja trotz Stillen offenbar nicht meine Hirnsubstanz verloren zu haben schien. Und auf der anderen Seite dieses permanente Ignorieren der Tatsache, Mutter von kleinen Kindern zu sein und als Frau nicht allzeit bereit und durchgängig rund um die Uhr zur Verfügung stehen zu können (Einspringen, Überstunden, Warten auf Chefarzt-Visiten, Warten auf Vertreter:innen etc.) Alles Menschenmögliche an Einsatz und Flexibilität schien nie genug. Ich hatte lange das Gefühl, du bist nicht einfach gut genug und eine einzige Enttäuschung. Die Gefahr dabei ist: Irgendwann glaubst du das selbst und unterliegst der Gefahr, dich selbst zu verlieren. SWANS: Wie stehst du zu dem Thema „Quotendiskussion“? Enise: Vor 20 Jahren hätte ich gesagt: “Nein Frauen brauchen keine Quote – wir sind exzellent ausgebildet und hochqualifiziert.“ In all den Jahren habe ich gelernt: Ohne Quote wird es keine Parität geben, denn die Realität sieht so aus, dass es für Frauen gläserne Decken gibt aus Panzerglas. Ohne Parität werden Frauen weiterhin unsichtbar bleiben und damit keine Stimme haben, um gesellschaftsrelevante Themen in Politik und Wirtschaft umzusetzen. Das gilt auch für Naturwissenschaften und die Kunst, hier vermisse ich nach wie vor Frauen in leitenden Positionen. Insgesamt empfinde ich Vielfalt als eine Bereicherung. Eine Quote für Migrant:innen halte ich augenblicklich nicht für sinnvoll. Vielleicht denke ich darüber in zehn oder 20 Jahren aber auch anders. Wichtiger wäre mir eine Verpflichtung bzw. ein Bekenntnis zur Diversität in den Belegschaften der Institutionen und Unternehmen. Ich spreche hier aber nicht von dem zunehmenden Diversity-Washing, das ich erstaunt in den letzten Jahren beobachte. Diversity sollte kein Lippenbekenntnis sein oder ein Projekt. Diversität sollte immer den Querschnitt der Individuen der Gesellschaft aufzeigen in seiner ganzen Bandbreite. Vielleicht erübrigt sich dann die Quote für Frauen und/oder Migrant:innen, wenn eine selbstverständliche kulturelle Offenheit innerhalb von Institutionen und Unternehmen existiert. SWANS: Welchen Tipp gibst du an junge Studentinnen bzw. Absolventinnen? Enise: Junge Frauen, insbesondere junge migrantische Frauen werden oft unterschätzt, deshalb empfehle ich unbedingt, an euch selbst zu glauben und euch nicht beirren zu lassen. Vor allem zum Berufsstart: Kennt Euren Wert, lasst euch nichts vormachen. Hier geht es nicht nur um das Gehalt, es geht um Perspektiven für Positionen, um Verbindlichkeiten, die unbedingt eingehalten werden sollten – prüft euer Unternehmen. Mein zweiter Tipp: Seid mutig. Jede Erfahrung ist wertvoll und unglaublich lehrreich für die weitere Karriere, wenn nicht sogar für das ganze Leben.

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Anahita Thoms: „Lasst euch nicht in Schubladen stecken!“

Anahita Thoms LL.M. leitet die außenwirtschaftsrechtliche Compliance-Praxis bei Baker McKenzie, ist Steering Committee Mitglied des Menschenrechtskommittees der American Bar Association und Vorständin bei der Atlantikbrücke. Im SWANS-Interview erzählt die Top-Juristin, wie sie ihre Passionen – Gerechtigkeit und Internationalität – in ihrem beruflichen Leben vereint. Anahita Thoms: Ich bin in Teheran geboren, in Düsseldorf aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Zuhause, im Familienkreis, mit Freunden aus aller Welt oder im Tennisverein haben wir viel und früh über Herkunft gesprochen, aber auch über Dankbarkeit für eine neue Heimat und die Bedeutung von Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Rechtstaatlichkeit. Rechtstaatlichkeit war kein abstraktes Konzept für mich. So verwundert es vielleicht auch nicht, dass ich mich für das Studium der Rechtswissenschaften entschieden habe. Anfangs hätte ich mir eine Laufbahn bei den Vereinten Nationen oder der EU-Kommission gut vorstellen können. Dann habe ich mich näher mit Großkanzleien beschäftigt. Mit exzellenten Kolleg*innen an hochkomplexen Sachverhalten zu arbeiten hat mich sehr gereizt, genauso wie die Internationalität unserer Tätigkeit. Gleichzeitig habe ich von Anfang an Corporate Social Responsibility (CSR) und Pro-bono-Arbeit in meinen Arbeitsalltag integrieren können. Das war vor einem Jahrzehnt alles andere als selbstverständlich. Viele Partner*innen haben das Thema damals noch belächelt. Sehr positiv war für mich die Erfahrung einer mehr als dreijährigen Tätigkeit als Anwältin für Freshfields in New York. Das Umfeld war sehr spannend und sehr divers. Topjurist*innen aus der ganzen Welt kommen dort zusammen. Es kommt in erster Linie auf die individuelle Leistung an. Zugleich wurde eine Pro-bono-Tätigkeit dort schon damals deutlich mehr geschätzt. Nach fast einem Jahrzehnt bei Freshfields wurde mir die Leitung der außenwirtschaftsrechtlichen Compliance-Praxis bei Baker McKenzie angeboten. In dieser Funktion berate ich internationale Mandant*innen zu Themen rund um Compliance, begleite sie bei internen und externen Ermittlungen. Bürgerschaftliches Engagement und Pro-bono-Arbeit sind mir weiterhin sehr wichtig, was von meiner Kanzlei sehr unterstützt wird. Ich habe diverse Führungspositionen bei der American Bar Association inne, z.B. als Steering Committee Mitglied des Menschenrechtskommittees und bin Vorständin bei der Atlantikbrücke. Ich setze mich für die Sustainable Development Goals ein, insbesondere für Menschenrechte und gegen moderne Sklaverei. Die Flüchtlingskrise einerseits und die Tatsache, dass die Problematik der sogenannten modernen Sklaverei vollkommen unterschätzt wird, haben mich dazu bewegt, mich hier zu engagieren. Anwält*innen können hier einen wichtigen Beitrag leisten, sei es durch Pro-bono-Arbeit, sei es durch Beratung von Unternehmen im Hinblick auf ihre Supply-Chain-Risikoanalyse. SWANS: Wer hat immer an Sie geglaubt? Thoms: Meine Familie ist hier sicherlich an erster Stelle zu nennen. Mein Vater hat mit mir schon über Demokratie und Freiheit diskutiert, da war ich keine 9 Jahre alt, vielleicht jünger. Er sah mich immer eher im politischen Bereich und hat mein Interesse an Recht, Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Zusammenhängen stets gefördert. Meine Mutter hätte mich am liebsten als Ärztin gesehen. Hier spürte ich besonders stark den Wunsch meiner Mutter, überall auf der Welt tätig sein zu können und der Gesellschaft etwas zurück zu geben. Sie ist daher besonders stolz, dass ich mich in diversen Non-Profit-Organisationen für Menschenrechte stark mache. Hat Sie jemand besonders gepusht? Thoms: Ich hatte viele Mentor*innen und Unterstützer*innen, in der Schule, im Tennisverein, an der Uni, in den Kanzleien, in denen ich gearbeitet habe. Es wäre nicht richtig, einige wenige hervorzuheben. Eins ist aber klar: Ohne Menschen, die an deine Fähigkeiten und deine Visionen glauben, die aber auch kritisch und ehrlich auf deinen Business-Plan oder die Umsetzung deiner Ideen schauen, schafft man es nicht nach oben. Wo war es für Sie besonders einfach? Thoms: Ich fühle mich im internationalen Kontext wie ein Fisch im Wasser. Ich habe ein Semester auf einer High School in den USA verbracht, Praktika und Referendariatsstationen im Ausland absolviert, mehrere Jahre als Anwältin in New York gearbeitet. Ich habe immer leicht Zugang gefunden, konnte mein internationales Netzwerk aufbauen. Dabei habe ich schnell gelernt, wie wichtig es ist, sich bewusst in die Situation anderer zu versetzen, vor allem bei interkulturellen Unterschieden. Das hat mir stets geholfen, sei es als Partnerin in einer sehr internationalen Großkanzlei oder bei der Ausübung von Führungspositionen bei der American Bar Association, der Atlantikbrücke oder als Kommentatorin von Handelsfragen bei der BBC. Ein Perspektivwechsel kann manchmal Wunder bewirken. SWANS: Was muss passieren, damit es mehr Frauen wie Sie nach ganz oben schaffen? Thoms: Wenn man sich die Großkanzleien in Deutschland anschaut, gibt es weiterhin zu wenige weibliche Partner*innen, erst recht nicht in Managementfunktionen. Dies ist für mich ein Hinweis darauf, dass es uns immer noch nicht gelingt, hochtalentierte junge Frauen in ausreichender Zahl für den Anwaltsberuf in Großkanzleien zu begeistern. Gleichzeitig muss man sehen, welche Fortschritte wir in den vergangenen Jahren gemacht haben. Als ich in der Großkanzlei anfing, gab es nahezu gar keine Frauen in herausgehobenen Positionen, Teilzeit war verpönt. Jetzt haben wir immerhin diverse Associates in Teilzeit und alternative Karrierewege. Ich sage immer: Wir müssen bessere Rahmenbedingungen schaffen, mit klaren Prozessen und Zielen. Wir müssen besser kommunizieren und insbesondere einen pragmatischeren Umgang mit Teilzeitmodellen und mobilem Arbeiten schaffen. Wir machen keine Kompromisse hinsichtlich der Qualität unserer Mitarbeiter*innen, wir wollen die besten Talente. Das bedeutet aber auch, dass wir kreativer werden und uns mit den Erwartungen der jungen Kolleg*innen an ihre Arbeitgeber*innen noch besser auseinandersetzen. SWANS: Welchen Tipp geben Sie an junge Studentinnen bzw. Absolventinnen? Thoms: Seid mutig! Ihr könnt alles schaffen. Es kann manchmal ein steiniger Weg sein, aber man darf vor allem nie aufgeben. Die meisten Menschen überschätzen, was sie kurzfristig leisten können und unterschätzen, was sie langfristig erreichen können. Pläne zu schmieden und Meilensteine zu definieren, kann helfen, Ziele zu erreichen, sei es in der Wirtschaft oder bei der Non-Profit-Arbeit. Manchmal ist es ein Marathon, dann aber ist man manchmal schneller am Ziel als gedacht. Und: Lasst euch nicht in Schubladen stecken.

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Nari Kahle: „Für mich war es normal, zwischen den Kulturen zu sein – aber nicht immer leicht.“

Dr. Nari Kahle leitet das Thema soziale Nachhaltigkeit und das xStarters Programm und Team bei Volkswagen. Im Rahmen des Programms fördert Volkswagen Digitalkompetenzen von jungen Menschen im Alter von 14 bis 19 Jahren zum Thema Soziale Innovation. Im SWANS Interview erzählt sie, wie wichtig ihr Internationalität ist. Sie selbst hat unter anderem in Bonn, Seoul, Harvard (USA) und Cambridge (UK) studiert. Das Interview führte Maycaa Hannon. Dr. Kahle: Meine Mutter kommt aus Korea, mein Vater aus Deutschland. Ich bin in Deutschland mit Einflüssen aus beiden Kulturen und Sprachen aufgewachsen. Für mich war es daher normal, zwischen den Kulturen zu sein – aber nicht immer leicht. Insbesondere in Momenten, an denen ich mir gewünscht hätte, nicht auf Grund der sichtbaren Einflüsse herauszustechen. Ich empfand mich nicht anders als meine Mitschülerinnen und Mitschüler. Dann wiederum war es spannend, Teil beider Kulturen zu sein – beispielsweise, als ich dem koreanischen Präsidenten bei einem Staatsbesuch in Bonn die Blumen überreichen durfte oder wenn ich meine Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen zu Fans der wahnsinnig tollen koreanischen Küche mache und sie nicht genug davon bekommen. SWANS: Wie können wir uns deine Tätigkeit bei Volkswagen vorstellen? Dr. Kahle: Beruflich verantworte ich bei Volkswagen das Thema soziale Nachhaltigkeit und leite unter anderem das xStarters Programm. xStarters bietet jungen Menschen Knowhow zur Entwicklung neuer Ideen, um diese zu sinnvollen Beiträgen für unsere Zukunft zu motivieren. Zum Programm gehören eine xStarters Roadtour durch einige deutsche Schulen, die xStarters Challenge per App für junge Social Makers, sowie ein eigener inspirierender Blog, um für soziale Themen und gesellschaftliche Problemstellungen zu sensibilisieren. Die Leitung eines solchen Programms ist für mich eine tolle Aufgabe, weil wir die Möglichkeiten des Konzerns für etwas sehr Wichtiges einsetzen können: nämlich jungen Menschen digitale Fähigkeiten zu vermitteln und gleichzeitig für soziale Themen zu begeistern – unabhängig von Bildungsstand und Herkunft. Wir arbeiten als eine Art Start-Up in dem großen Konzern, mit allen Vorteilen, aber auch Herausforderungen. Das Ganze mit einem phantastischen Team und Partnern, die alle für dieses Thema brennen und etwas Gutes bewirken möchten. SWANS: Wie war dein bisheriger Werdegang? Die Uni-Erfahrungen, den Berufseinstieg – und wie bist du zu deinem jetzigen Job gekommen? Dr. Kahle: Internationalität war für mich in meinem Umfeld nichts Besonderes. Als ich 17 war, ging ich mithilfe eines Vollstipendiums für ein Jahr in ein Internat nach New York und habe mich in all der kulturellen Vielfalt extrem wohl gefühlt. Besonders angenehm war die Tatsache, dass ich auf die Frage, woher ich denn komme einfach mit Deutschland antworten konnte, was meist mit einem „that’s great“ kommentiert wurde, anstelle der sonst eher üblichen Fragen, woher ich denn „wirklich“ komme, was denn meine „echten“ Wurzeln sind oder warum ich „nicht wirklich deutsch“ aussehe. Auch später, während des Studiums, war es mir wichtig, einen Teil der Zeit in der koreanischen Hauptstadt Seoul zu verbringen, um mein Koreanisch zu verbessern und die spannende Stadt zu erleben. Daneben waren aber auch Boston in den USA oder Cambridge in England Stationen, die mir sehr wichtig waren und an denen ich mich immer sehr wohl gefühlt habe. Nach der Promotion eingestiegen bin ich erst in eine Beratungsgesellschaft der Deutschen Telekom Gruppe und habe mich dort vielen Themen gewidmet, die mir auch heute noch besonders wichtig sind: Soziale Verantwortung, Digitalisierung, Innovationen und Unternehmenskultur sind Themen, denen ich nach wie vor treu geblieben bin. Im Anschluss wollte ich eigentlich meine Themen bei einem Technologieunternehmen weiter voranbringen und hatte dort ein spannendes Angebot vorliegen. Ein damaliger Beratungskunde wollte mich allerdings gerne in den Volkswagen Konzern abwerben. Ich habe daher die Vorstellungsgespräche nur ihm zuliebe wahrgenommen und ihm das auch so kommuniziert. Allerdings hat mir mein damals zukünftiger Chef bei Volkswagen so imponiert, dass ich dann diese Gelegenheit ergriffen und mich recht kurzfristig umentschieden habe. SWANS: Wer hat immer an dich geglaubt? Wer hat dich unterschätzt? Dr. Kahle: Mein Mentor aus damaliger und heutiger Zeit ist für mich eine sehr wichtige Person, die mir in einigen Situationen doch mehr zugetraut hat als ich mir selber in diesem Moment. Mein erster Vorgesetzter bei Volkswagen ist ebenfalls ein toller und für mich sehr wichtiger Mensch, der mich immer gefördert und mir viel Vertrauen zu allen wichtigen und sehr vertraulichen Unternehmensthemen geschenkt hat. Nicht zuletzt hat ganz maßgeblich mein bester Freund seit meiner Kindheit, der mittlerweile mein Mann ist, mich immer unterstützt, jede Herausforderung mit mir besprochen und mich immer mit einem guten Blick darauf gestärkt. SWANS: Wie stehst du zur Quotendiskussion? Dr. Kahle: Ich wünschte mir, dass es die Frauen-Quote nicht geben müsste. Schließlich müsste Gleichberechtigung schon lange eine Selbstverständlichkeit sein. Solange wir aber feststellen, dass es ein starkes Ungleichgewicht gibt, scheint es aber Justierungsbedarf zu geben. Für mich ist die Quote daher ein temporäres und leider noch notwendiges Tool, bis wir deutlich mehr weibliche Führungskräfte und Vorbilder in Deutschland haben als noch heute. SWANS: Welchen Tipp gibst du an junge Studentinnen bzw. Absolventinnen? Dr. Kahle: Wir leben heutzutage in einer deutlich globaleren, bunteren, internationaleren und heterogeneren Welt als noch vor einiger Zeit. Es ist daher unbedingt notwendig, dass wir uns die Schönheit dieser Vielseitigkeit bewusstmachen. Dass wir stolz darauf sind, zu diesem vielfältigen Mosaik beitragen zu können und uns nicht in ein vorgegebenes Korsett zwängen lassen. Dass wir uns nicht vermitteln lassen, dass wir nicht in den Standard passen und dass wir die Andersartigkeit von uns und von unseren Mitmenschen schätzen. Denn damit gewinnen wir alle, egal von welcher Herkunft. SWANS: Danke für das Gespräch!

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Aminata Touré: „Natürlich werden einem Steine in den Weg gelegt!“

Aminata Touré sitzt für die Grünen im Landtag von Schleswig-Holstein. Die 26-Jährige hat Politikwissenschaft und Französische Philologie in Kiel und Madrid studiert und hat bei einer Bundestagsabgeordneten in Berlin gearbeitet. Im SWANS-Interview erzählt sie, wie ihre Kindheitserfahrungen ihren Werdegang geprägt haben, wie sie sich als Kind selbst Vorbilder suchen musste und wie berufstätige Frauen wie sie schon heute Vorbilder für die nächste Generation sind. Das Interview führte Maycaa Hannon. SWANS: Aminata Touré, wie würden Sie Ihren Lebensweg beschreiben? Touré: Vor mehr als 25 Jahren floh meine Familie nach dem Putsch in Mali nach Deutschland, wo ich 1992 in Neumünster auf die Welt kam. Wir hatten ganz lange keinen sicheren Aufenthaltsstatus in Deutschland und haben dadurch während meiner Kindheit in verschiedenen Asylbewerberheimen gewohnt. Seit Juni 2017 bin ich Mitglied des Schleswig-Holsteinischen Landtages und setze mich verstärkt ein für Themen wie Flucht und Migration, Frauen, Kinder- und Jugendpolitik und Verbraucher*innenschutz. Mir ist aufgefallen, dass ich viele der Probleme und Themen von Geflüchteten und Neuankömmlingen in Deutschland aus meiner eigenen Kindheit kenne. So hab ich gemerkt, dass ich einen bestimmten Anschluss habe und mich für diese Leute einsetzen möchte. Nachdem ich mir mehrere Parteien angeschaut habe, habe ich mich dafür entschieden, bei den Grünen mitzumachen. Also habe ich mich dort engagiert und neben meiner Bachelorarbeit im deutschen Bundestag als wissenschaftliche Mitarbeiterin für eine Abgeordnete gearbeitet. Dort konnte ich den Politikbetrieb von ganz Nahem mitverfolgen, so dass ich dadurch die Gewissheit hatte, dass ich selber aktiv in der Politik mitarbeiten will. Im Anschluss habe ich dann für den Landtag kandidiert. SWANS: Wenn Sie Ihre Einstiegsphase nochmal reflektieren, wer hat Sie damals unterschätzt, wer besonders an Sie geglaubt? Touré: Ich hatte beides! Ich glaube auch, dass das viele Frauen gemeinsam haben. Die Community rund um Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, als auch Women of Color sind besonders stark betroffen. Man wird in der Regel häufig unterschätzt, aber mich hat das nicht abgehalten – da muss ich meine Mutter an dieser Stelle besonders hervorheben. Denn sie hat sowohl mich, als auch meine Schwestern mit dem Glauben erzogen: Es gibt nichts, was wir nicht können. Aber es war uns auch klar, dass wir uns manchmal doppelt so sehr anstrengen müssen, um etwas zu erreichen – und das, obwohl wir schon sehr qualifiziert sind und genauso hart gearbeitet haben wie andere. Ich habe die Worte meiner Mutter sehr verinnerlicht und versuche, mich da immer daran zu erinnern. Dadurch habe ich nicht das Gefühl, dass es Sachen gibt, die ich nicht machen kann oder darf. Natürlich werden einem Steine in den Weg gelegt, aber umso mehr zählt dann die Einstellung und der Wille und Unterstützungsstrukturen. SWANS: Welche Tipps können Sie Frauen mit Zuwanderungsgeschichte zum Thema Berufseinstieg geben ? Touré: Was helfen kann, ist einen Raum zu haben, in dem man sich austauschen kann. Viele der Situationen, in denen wir uns immer wieder aufs Neue befinden, passieren nicht nur uns. Natürlich sollte man sich selbst und seine Situation analysieren und schauen, wie man sich weiter entwickeln kann. Aber viele der Themen, die uns Frauen, gerade mit Zuwanderungsgeschichte, betreffen, sind keine Einzelfälle. Es kann also sehr hilfreich sein, diese Situationen zu teilen und zu erkennen, dass es sich manchmal auch um Strukturen handelt, die gegen einen arbeiten. Es hilft, sich da gegenseitig zu empowern und zu unterstützen – besonders, wenn man eine Person findet, die das nachvollziehen kann oder auch erlebt hat. Es ist wichtig, sich auf die Hindernisse einzustellen, aber umso wichtiger ist, dass man sich im Klaren ist, was man weiß und was man kann. Unabhängig von den Hindernissen sollte man dann genau dafür kämpfen. Ich unterstreiche gerne, dass es auch anstrengend sein wird, aber es lohnt sich dafür fast immer. Gerade Frauen in der zweiten Generation sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie automatisch Vorbilder sein werden für kleine Mädchen mit Zuwanderungsgeschichte. Viele Hindernisse können wir ihnen aus dem Weg räumen, so dass sie hoffentlich nicht dieselben Probleme haben werden. Aber es muss uns auch klar sein, dass diese kleinen Mädchen sehr genau und bewusst zu unseren Entscheidungen und Erlebnissen hochschauen. Das hat mir sehr gefehlt in Deutschland, als ich noch klein war. Ich habe mich sehr nach einer Vorbildfunktion im öffentlichen Raum gesehnt. Die Inspiration habe ich mir dann manchmal aus dem Ausland geholt, in dem ich mir zum Beispiel Schwarze Frauen aus den USA zum Vorbild genommen habe. SWANS: Wie stehen Sie zur Frauenquoten-Diskussion in Deutschland? Touré: Ich habe mich für eine Partei entschieden, in der wir uns sehr streng an die Quote halten. Es gibt laute Stimmen in der Politik, die immer wieder behaupten, dass wir gar keine Quote brauchen, dass es ein natürlicher Prozess bleiben sollte. Ich persönlich glaube nicht daran, dass alt eingewachsene Strukturen von alleine aufbrechen. Es ist nicht so, wie es gerne dargestellt wird, dass Frauen nicht kandidieren wollen. Ihnen werden in männerdominierten Bereichen einfach nicht dieselben Chancen angeboten wie den Männern. Dazu müssen sie gewillt sein, in diesem Umfeld an Konkurrenzkämpfen teilzunehmen. Deswegen müssen die vorhandenen Strukturen erkannt und durchbrochen werden. Ich glaube nicht daran, dass die Freiwilligkeit, auf die sich diese lauten Stimmen berufen, diese Strukturen so effektiv aufbricht. Für uns bei den Grünen haben wir den Anspruch, ein Parlament zu haben, was auch die Bevölkerung in all ihren Gruppierungen abbildet. Meiner Meinung nach fehlen nicht nur Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, es fehlt auch die adäquate Repräsentanz für Menschen mit Behinderung oder die unterschiedlichen Bildungsstufen der Gesellschaft, junge Menschen und viele weitere Gruppen. Man muss sich fragen: Wer ändert die Regeln der Gesellschaft? Diese Entscheidungen finden in Parlamenten statt, deshalb müssen dort mehr Frauen vertreten sein. Für Themen wie die Frauenquote muss man kämpfen, denn es hat sich jahrelang nichts getan und es ist nicht davon auszugehen, dass es sich von alleine ändern wird. Das beste Beispiel ist dabei das Frauenwahlrecht: Es wurde erst eingeführt, nachdem sich viele dafür eingesetzt und demonstriert hatten. Heute feiern wir 100 Jahre Frauenwahlrecht, da ist es inzwischen auch undenkbar, dass es überhaupt notwendig war, sich dafür einzusetzen. Damals kam aber niemand auf den Gedanken,

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Sabrina Spielberger:„Ich habe mich schon während des Studiums in männerdominierten Bereichen bewegt“

abrina Spielberger ist Geschäftsführerin von digidip. Mit dem Start-Up führt sie in über 40 Ländern Onlinehändler mit Webseitenbetreibern zusammen. Bevor sie mit 28 Jahren digidip gegründet hat, war sie selbst Modebloggerin. Im SWANS Interview erzählt sie von ihrer Zeit als „die Exotische“ auf dem Gymnasium, von der harten Schule der Kaltakquise und warum sie überzeugt ist, dass die Quote kommen muss. Das Gespräch führte Maycaa Hannon. SWANS: Frau Spielberger, wie haben Sie Ihre Kindheit erlebt? Spielberger: Meine Eltern sind Ende der 1970er aus Kabul, Afghanistan, nach Deutschland geflohen. Das war zu Zeiten der sowjetischen Intervention. Damals hatten sie schon zwei Kinder, meinen Bruder und meine Schwester, beide gerade mal zwei, bzw. ein Jahr alt. Ich bin im Saarland geboren, wir sind aber in meinem ersten Lebensjahr nach München gezogen und so bin ich in Bayern aufgewachsen. Da wir eher in einer sozial schwachen Gegend in München gewohnt haben, kann ich nicht sagen, dass ich im Kindergarten und in der Grundschule die einzige mit dunklen Haaren war. Das war erst der Fall, als ich dann auf das Gymnasium in einem anderen Bezirk gekommen bin. Zwischenmenschlich war das nie von Nachteil, ich war dann zwar die Exotische mit den dunklen großen Augen, die am Anfang vielleicht skeptisch beäugt wurde. Aber da ich nicht schüchtern war, sondern ganz im Gegenteil, immer auf Leute zugegangen bin, hatte ich nie Probleme, Freundschaften zu schließen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mich selbst nie als „Ausländerin“ gesehen und mich daher auch nie wie eine Minderheit verhalten habe. SWANS: Ist das Problem nicht weniger die Selbstwahrnehmung, sondern die Fremdwahrnehmung als „Ausländerin“? Wie verhält man sich wie eine Minderheit? Spielberger: Damit meine ich, dass ich nie in einen Raum gegangen bin und direkt nach Leuten geschaut habe, zu denen ich hingehören könnte. Andere haben das so gemacht und haben sich damit „gruppiert“. Ich habe mich dazugesellt, wo ich wollte und nicht, wo ich „besser hingepasst“ hätte. Hätte ich mich aufgrund meiner Herkunft oder meines Geschlechts zurückhaltend verhalten, würde ich mich heute schuldig dafür fühlen und wäre heute nicht da, wo ich jetzt bin. SWANS: Wer hat immer an Sie geglaubt? Wer hat Sie unterschätzt? Spielberger: Wer früher immer an mich geglaubt hat, war definitiv mein Vater. Ich kann mich noch daran erinnern, dass er, seit ich klein war, immer die Person war, mit der ich meine Erfolge als Allererstes geteilt habe. Das lag wohl daran, dass er diese immer am lautesten mit mir gefeiert hat. Ich weiß noch, als ich mit 20 Jahren im Rahmen meines Jobs in einer IT-Redaktion vor dem Studium, Co-Autorin eines Buchs über UMTS sein durfte. Er hat extrem stolz das Buch mit meinem gedruckten Namen gemustert und stand von da an hinter all meinen Entscheidungen für meine Zukunft. Unterschätzt habe ich mich trotz all dem selbst immer. Anfangs stand ich mir selbst im Weg, dachte immer „Was bringt das, ein anderer kann es doch sowieso besser“ obwohl es gar nicht darum geht, die Beste zu sein, sondern einfach nur darum, etwas auszuprobieren, bis man das gefunden hat, was einem gefällt. SWANS: Hat Sie jemand besonders gepusht oder es Ihnen schwer gemacht? Spielberger: Gepusht haben mich früher immer meine Geschwister, vor allem meine ältere Schwester, der es immer wichtig war, dass wir das Beste aus uns und unserer Zeit machen. Sie hat immer fest darauf bestanden, dass meine kleine Schwester und ich studieren und andere Länder kennenlernen, immer tolerant bleiben und selbstständig denken. Ich habe auch einen älteren Bruder, der jeden Erfolg feiert und uns immer unterstützt, aber die Frauen in meiner Familie sind in der Überzahl. Generell besteht meine ganze Familie aus extrem starken Frauen und gebildeten, toleranten Männern, die hinter diesen Frauen stehen und sie immer unterstützen. Das kommt mir heute extrem zugute und es bestärkt mich jeden Tag, zu sehen, dass solche inspirierenden Frauen mit einer offenen Mentalität in unserer Gesellschaft immer mehr in den Vordergrund rücken. SWANS: Wo war es für Sie besonders schwer/einfach? Spielberger: Ehrlich gesagt war ich froh, Schule und Studium beendet zu haben, weil ich endlich arbeiten wollte. Spätestens nach meinem ersten Praktikum bin ich vor Ehrgeiz fast geplatzt, ich habe einfach viel besser in die Praxis als in die Theorie gepasst. Das galt aber auch schon für meine Nebenjobs während Schule und Studium: Egal ob im Einkaufszentrum am Wochenende oder im Sonnenstudio unter der Woche nach der Schule, damit ich mir den Führerschein endlich leisten konnte. Ich habe jeden Job mit absoluter Hingabe und Perfektion ausgeführt, weil es mir immer wichtig war, dass die Kunden und meine Vorgesetzten meine Leistung schnell zu schätzen wussten. SWANS: Wie stehen Sie zur Quotendiskussion? Spielberger: Es ist grundsätzlich ein Armutszeugnis, dass man heute über die Quote überhaupt noch sprechen muss, nicht nur in unserem Land. Ich hoffe, dass es irgendwann Standard ist, dass es mehr Frauen in Führungspositionen gibt. Dasselbe gilt aber noch mehr für Frauen mit Migrationshintergrund. Spätestens unsere Generation hat längst bewiesen, dass wir auch smarte Frauen unter uns haben, deren Eltern ihre erste Heimat aufgegeben haben, damit ihre Kinder in ihrer neuen, zweiten Heimat eine bessere Chance haben. Genau dafür ist die Quote, gerade in der derzeitigen Stimmung im Land wichtig: Damit es endlich öffentlich und für alle sichtbar ist und Vorbilder geschaffen werden, welche die jüngeren Generationen dringend brauchen. SWANS: Welche Rassismus/Sexismus-Erfahrungen haben Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn gemacht? Spielberger: Wenn es solch eine Diskriminierung während der Gründung von digidip gegeben hat, dann habe ich sie bestimmt auf andere Faktoren geschoben, zum Beispiel, dass es ein Start-up ist und dann noch im Bereich AdTech, bei dem man nicht auf den ersten Blick sieht, um was es geht und man deswegen nicht so ernst nimmt, was ich damit mache. Ich habe schon während meiner Praktika vor und während des Studiums angefangen, mich in Bereichen zu bewegen, die eher von Männern dominiert sind, vorrangig im IT-Bereich. Da mir das Technische aber nie lag, habe ich mich auf Vertrieb konzentriert und damit sämtliche Erfolge nach Hause geholt, damit auch den Respekt meiner Vorgesetzten, Kollegen und Geschäftspartner. Es

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Meltem Rohrbeck: „Ich wollte Familie und Beruf!“

Meltem Rohrbeck ist seit 15 Jahren bei einem amerikanischen Großunternehmen beschäftigt. Sie hat Soziologie, BWL und Jura an der Uni Mainz studiert. Obwohl sie Personalmanagerin ist, kann sie von Zuhause aus arbeiten, um Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Im SWANS Interview erzählt sie von ihrer Entscheidung, Kinder und Karriere zu kombinieren, von ihren bisherigen Karriereschritten und den Vorteilen von Diversity beim Recruiting Prozess. Das Gespräch führte Maycaa Hannon. SWANS: Frau Rohrbeck, vorab vielen Dank für das Gespräch. Stellen Sie sich bitte kurz vor! Rohrbeck: Ich bin 37 Jahre alt, in Wiesbaden geboren und im Rhein-Main-Gebiet aufgewachsen. Meine Eltern sind vor circa 50 Jahren aus der Türkei als Gastarbeiter eingewandert. Zuhause waren wir fünf Kinder, wobei ich die jüngste meiner Geschwister war. Meine Mutter war trotz der fünf Kinder immer berufstätig und ist für mich da ein großes Vorbild. Zurzeit lebe ich mit meinem Mann und meinen drei Kindern in England. Obwohl mein Arbeitgeber keinen Standort in der Nähe meines Wohnortes hat, habe ich das absolute Glück, in meiner aktuellen Position als HR Managerin von Zuhause aus arbeiten zu können. Meine Funktion fordert von mir auch eine hohe Flexibilität und Reisebereitschaft, gleichzeitig kann ich das Tagesgeschäft von Zuhause aus abwickeln. So lässt sich mein privates Familienleben gut mit meiner Karriere verbinden. SWANS: Wie war Ihr Berufseinstieg? Rohrbeck: Nach dem Abitur habe ich Soziologie mit den Nebenfächern BWL und Jura studiert. Im letzten Semester absolvierte ich ein Praktikum bei einem Unternehmen, in dem ich im Anschluss auch meinen Berufseinstieg hatte. Seitdem sind 14 Jahre vergangen und es ist nach wie vor sehr spannend. Im Unternehmen herrscht das Job-Rotation Prinzip, sodass wir die Möglichkeit bekommen, alle zwei bis drei Jahre unsere Stellen innerhalb der Funktion, in meinem Fall also innerhalb verschiedener Stationen des Personalmanagements, im Unternehmen zu wechseln. So haben wir die Möglichkeit, nicht nur in der Zentrale zu arbeiten, sondern auch Einblicke in andere Unternehmensbereiche, wie zum Beispiel Forschung & Entwicklung sowie Produktion zu gewinnen. Diese Chancen habe ich genutzt und kann rückblickend sagen, dass ich durch die Vielfalt der Stellen sehr viel dazugelernt habe und mein Netzwerk im Unternehmen stetig ausbauen konnte. In meiner Position an einem unserer Produktionsstandorte ist mir etwas aufgefallen, was heute mein Interesse an der SWANS Initiative geweckt hat: Unsere Mitarbeitende waren sehr international, aber in Deutschland aufgewachsene Menschen mit Zuwanderungsgeschichte waren unterrepräsentiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht deutscher Abstammung waren, kamen also direkt aus ihren Heimatländern. Ich habe mich gefragt, woran das liegt. Zudem ist es gerade in den technischen Berufen eine Herausforderung, „gender-equal“ zu rekrutieren, da der Anteil an Studentinnen niedriger ist. Ich bin in einem Konsumgüterunternehmen tätig, wir sind global vertreten, viele unserer Produkte werden von Frauen genutzt, Kaufentscheidungen werden vornehmlich von Frauen getroffen. Insofern kann es nur von Vorteil sein, wenn die Belegschaft die gesellschaftliche Vielfalt repräsentiert. SWANS: In der Debatte rund um die Frauenquote wird häufig das Argument gebracht, wir benötigen die Frauenquote weniger, als dass wir flexiblere und familienfreundlichere Arbeitsumfelder benötigen. Etwas, das Sie mit Ihrer jetzigen Stelle auch vorleben. Wie stehen Sie also zur Frauenquote? Rohrbeck: Natürlich kann es herausfordernd sein, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, aber ich habe mich bewusst dafür entscheiden, beides zu haben. Ich bin trotz aller Hürden im Endeffekt einfach glücklich, dass ich nicht auf Eines auf Kosten des Anderen verzichten muss. Das ist meine Entscheidung und was ich sehr an meinem Arbeitgeber schätze, ist, dass diese Entscheidung nicht hinterfragt wird. Selbstverständlich muss ich am Ende des Tages meine Ergebnisse abliefern – aber solange dies der Fall ist und die geschäftlichen Ziele erreicht werden, macht es keinen Unterschied, von wo ich meine Aufgaben erledige, ob ich eventuell die Kinder zwischendurch abgeholt und weitergearbeitet habe, nachdem ich sie ins Bett gebracht habe. Grundsätzlich bin ich kein Fan davon, jemanden einzustellen oder zu fördern allein aufgrund des Geschlechtes. Die Qualität der gelieferten Arbeit sollte entscheidend sein, da darf man auch im Interesse beider Seiten keine Kompromisse eingehen. Andererseits sind Frauen rein statistisch nicht in allen Lebensbereichen gleichgestellt – da muss das Umdenken noch stattfinden. Und, da kann eine Quote hilfreich sein, um den ersten Schritt zu machen. Gleichzeitig sollte man auch dieses Thema ganzheitlich betrachten. Warum gibt es immer noch einen hohen Anteil an Frauen, die nach der Elternzeit nicht oder nur in einem sehr geringen Umfang zur Arbeit zurückkehren? Warum werden viele Familien gesellschaftlich stigmatisiert, wenn sie nicht dem klassischen Rollenmodel folgen? Warum muss man Babys noch während der Schwangerschaft in einer Betreuung anmelden und geht dennoch leer aus? Jede Frau (und jede Familie) sollte die Freiheit haben, für sich selbst eine Entscheidung zu treffen – für mich ist mein persönliches Lebensmodell das Richtige, bei anderen kann das ganz anders aussehen und das ist auch gut so. Aber unabhängig von der jeweiligen Entscheidung sollten die Rahmenbedingungen für alle gleich gut sein. SWANS: Welchen Tipp geben Sie Berufseinsteigerinnen? Mir liegen zwei Dinge am Herzen: 1) Ich finde es persönlich in allen Lebensbereichen unglaublich wichtig, sowohl im Privaten als auch im Beruflichen, zu wissen was man will und dann auch das gezielt umzusetzen. Es wird immer Leute geben, die das dann gut oder schlecht finden – aber solange man selber hinter den eigenen Zielen steht, erfährt man eine größere Akzeptanz. Vielleicht hat mir dabei auch die Tatsache geholfen, nicht aus einem Akademikerhaushalt zu kommen. Sehr früh musste ich Entscheidungen treffen, bei denen mir beispielsweise meine Eltern keinen Input geben konnten. Sie haben mir jedoch immer das Gefühl gegeben, dass sie mir vertrauen und mich in allem unterstützen würden. Das hat mir sehr viel Mut gemacht. ​2) Man sollte offen für Veränderungen sein und sich nicht in Rollen reinpressen lassen. In meinem bisherigen Leben habe ich schon häufiger Entscheidungen getroffen und Veränderungen initiiert, die für andere im ersten Moment nicht nachvollziehbar waren. Rückblickend kann ich sagen, dass Veränderungen natürlich manchmal Risiken mit sich bringen, aber aus meiner Sicht hauptsächlich Chancen. SWANS: Danke für das Gespräch!

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Hila Azadzoy: „Ich wollte schon immer einen positiven Impact haben“

Hila Azadzoy ist Teil des Gründungsteams von Kiron Open Higher Education, einem Online-Studienprogramm für Geflüchtete mit dem Ziel, bestehende Barrieren auf dem Weg zur Hochschulbildung für Flüchtlinge mittels digitaler Lern- und Unterstützungsangebote abzubauen. Dort leitet sie die Hochschulkooperationen. Sie ist in Hamburg aufgewachsen und hat ihren Abschluss (M.Sc.) an der Universität Hamburg in Economics, Politics and Philosophie absolviert. Ihre Eltern kamen in den 1970er Jahren aus Afghanistan nach Deutschland. Im Gespräch mit SWANS erzählt Hila, wie sich für sich entdeckt hat, für welche Werte sie einstehen will und welche Tipps sie für Studentinnen heute hat. Das Gespräch führte Maycaa Hannon. SWANS: Wie würdest du dich selbst beschreiben? Azadzoy: Eines war mir schon immer klar: Ich wollte immer einen positiven Impact haben. Wie genau, war mir in meiner Jugend noch nicht klar. Aber ich wusste, dass ich mich für diejenigen einsetzen wollte, die nicht die Möglichkeit dazu haben, es für sich selbst zu tun. Der Bereich Menschenrechte und humanitäre Hilfe hatte mich daher schon immer angesprochen. Die frühe Auseinandersetzung mit dem Thema hängt sicherlich auch mit meiner eigenen Familiengeschichte zusammen: Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, aber meine Eltern kommen aus Afghanistan. Da ich die afghanische Sprache spreche und mir mein Vater viel von Afghanistan erzählt hat, lag es nahe, dass ich ein großes Interesse für die Region entwickelte und schon von klein auf die politischen Ereignisse und die Entwicklung des Landes verfolgte. Ein Ereignis, was mich sicherlich nachhaltig geprägt hat, ist mir besonders in Erinnerung geblieben – Mädchen durften zur Zeit des Taliban-Regimes nicht zur Schule gehen. Diese Nachricht war damals für mich (ich war ca. zehn Jahre alt) ein Schock und hat mir vor Augen geführt, dass es ein großes Glück ist, in Deutschland aufzuwachsen und Zugang zum Bildungssystem zu haben. Aus dieser Erkenntnis heraus und dem Bewusstsein, dass es mich und meine Geschwister auch hätte anders treffen können, entstand mein Antrieb etwas im Bereich humanitäre Hilfe, Menschenrechte und der Verbesserung von Bildungschancen zu tun. Im Sommer 2015 bin ich nach Berlin gezogen und habe mich mit meinem ehemaligen Kommilitonen Vincent Zimmer kurzgeschlossen. Er war gerade im Prozess, Kiron aufzubauen und ich war sofort fasziniert von seiner brillanten Idee. Ich war sehr beeindruckt und wusste sofort, dass ich hier voll und ganz dabei sein möchte, um diese Idee zur Realität werden zu lassen. SWANS: Wie waren deine Kindheitserfahrungen? Wer hat dich besonders unterstützt und geprägt? Azadzoy: Zu meinen größten Unterstützern gehörten meine Eltern und ich verdanke ihnen alles. Mein Vater ist ein wahrer Philanthrop, der mir von klein auf grenzenlose Hilfsbereitschaft vorgelebt hat. Er hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen, die weniger privilegiert sind. Meine Mutter ist eine starke Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt und mir beigebracht hat, keine Angst davor zu haben, meine Meinung zu sagen und mutig zu sein. Beide haben einen sehr großen Wert auf Bildung gelegt und hatten immer das Ziel, dass ich und meine Geschwister studieren und etwas in der Gesellschaft bewirken. Aus meiner Schulzeit ist mir besonders mein Lateinlehrer in Erinnerung geblieben. Er hatte so ein wahnsinniges Urvertrauen in mich und meine Fähigkeiten, was mich unwahrscheinlich motiviert – oder wie man heute sagt „empowered“ – hat. SWANS: Wie empfandest du die Phase um deinen Berufseinstieg? Azadzoy: Im Anschluss an das Studium hatte ich mich bei einigen Organisationen beworben und erinnere mich, dass ich es ganz schön schwierig fand, mich im Bewerbungsdschungel zurechtzufinden. Ich habe dann ein Angebot von Human Rights Watch erhalten und bin daraufhin nach Berlin gezogen. Doch als ich Vincent wiedergetroffen habe, hat mir meine Intuition sofort gesagt, dass Kiron aufbauen das Richtige ist. Das war rückblickend betrachtet weitaus riskanter, wir hatten keine Finanzierung, keine stabilen Strukturen, doch ich sah eher all die Chancen. Daher habe ich mich gegen die Position bei Human Rights Watch entschieden und bin in die Gründungsphase bei Kiron eingestiegen. SWANS: Wie war die Entstehungsphase und das Wachstum von Kiron für dich? Azadzoy: Die erste Idee hatte Vincent schon im Dezember 2014, zwar noch nicht auf Geflüchtete gemünzt, aber mit dem gleichen Ziel: Den Zugang zur Bildung durch digitale Lösungen für benachteiligte Gruppen erhöhen. Die Idee hat schon damals einige begeistert, da mitzuwirken und sie voran zu treiben. Aber im Sommer 2015 hat die Idee dann durch den Flüchtlingszuzug einen Nerv getroffen: Es wurde deutlich, dass Geflüchtete massiv benachteiligt wurden und der Zugang zu Bildung kein Selbstläufer ist. Das war nicht nur in Deutschland der Fall, sondern fast überall auf der Welt. Unsere Idee traf zu der Zeit auf den richtigen Kontext – das mediale Interesse war groß. Auch seitens der Politik war man für pragmatische, skalierbare Lösungsansätze wie unsere offen. Unser schnelles Wachstum wurde durch die hohe gesellschaftliche Sichtbarkeit des Themas ermöglicht. Für mich persönlich war das eine Achterbahnfahrt. Innerhalb von einem Jahr haben wir uns zu einer Organisation mit fast über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 3000 Studentinnen und Studenten entwickelt. Man kann sich vorstellen, dass es mehr Chaos als Strukturen gab – wir sind alle sehr oft an unser Limit gegangen. Jedoch war das eine der besten Erfahrungen, die ich je gemacht habe. SWANS: Was empfiehlst du jungen Studentinnen, die kurz vor ihrem Abschluss stehen? Azadzoy: Ich rate dazu, dass man sich schon im Studium mit anderen kurzschließt. Man lernt dort so spannende Menschen kennen. Man sollte also schon in dieser Phase gemeinsam mit Kommilitoninnen und Kommilitonen an Ideen arbeiten und sich somit ganz neue Wege eröffnen. Ich habe Vincent auch im Studium kennengelernt und wir blieben in Kontakt – daraus ist nicht nur eine so großartige, vertrauensvolle Zusammenarbeit entstanden, sondern auch noch eine Freundschaft fürs Leben, für die ich sehr dankbar bin. Ein weiter Tipp ist, offen zu sein und einen positiven Mindset zu entwickeln. Damit meine ich, dass man wirklich daran glaubt, dass alles möglich ist. Wenn man diesen Grundsatz verinnerlicht hat, geht man anders durch die Welt und wird von seinem Umfeld auch dementsprechend wahrgenommen. Viele Möglichkeiten entfalten sich dann fast schon von ganz alleine. Ich kann ein gutes Beispiel nennen:

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Tijen Onaran: „Mach dir klar, wofür du stehst“

Tijen Onaran hat an der Universität Heidelberg Politische Wissenschaft, Geschichte und Öffentliches Recht studiert. Neben ihrem eigenen politischen Engagement unterstütze sie Silvana Koch-Mehrin und Guido Westerwelle in ihren Kampagnen. Im Jahr 2016 hat sie Women in Digital e.V. gegründet, dann die Global Digital Women. Ihr Motto ist „Making the world more digital and female“. Im Interview mit SWANS erzählt sie, was ihr ihre Eltern mit auf den Weg gegeben haben, wie Frauen von der Digitalisierung profitieren können und teilt mit uns ihre besten Tipps zum Netzwerken. Das Gespräch führte Maycaa Hannon. SWANS: Was hat deinen Werdegang geprägt? Onaran: Da ich lange in der Politik gearbeitet habe, hat mich das sehr geprägt. In meiner Arbeit für verschiedene Abgeordnete, sei es auf europäischer oder nationaler Ebene, habe ich Dinge wie Netzwerken, Expertin werden für ein Thema oder vor anderen Menschen sprechen und dabei gute Rhetorik nutzen und eloquent sein gelernt. Das waren keineswegs natürliche Instinkte für mich, die ich aus dem Elternhaus mitbekommen habe. Deswegen bin ich dankbar über meine anfängliche Arbeit in der Politik, es war wie ein gutes Assessment Center. Ich konnte mich dort warmlaufen und mir somit ganz viele Kompetenzen aneignen. Ich hatte diverse andere Stationen durchlaufen, ich war zum Beispiel bei einer Hochschule und bei Verbänden, meist habe ich den Kommunikationsbereich aufgebaut und geleitet. Vor drei Jahren habe ich mich selbstständig gemacht, auch im Kommunikationsbereich und der PR-Beratung. Im Zuge dessen, aber auch vorher schon, habe ich Frauen aus meinem Umfeld zusammengebracht. Ich habe eine Plattform gesucht, wo ich spannende Frauen treffe und dabei festgestellt, dass ich eigentlich selber ganz tolle Frauen in meinem Umfeld habe. Damit war die Entscheidung gefallen, und ich nahm es selber in die Hand. Global Digital Women bringt Frauen aus der Digitalbranche zusammen, egal ob sie Gründerinnen von Start-ups sind, Mitarbeiterinnen in Konzernen oder im Mittelstand, die Innovationen vorantreiben. SWANS: Wenn wir in die Kindheit zurückschauen, wer hat dich immer unterstützt? Wer hat nicht an dich geglaubt? Onaran: Vorab gesagt, ich war nicht die fleißigste Schülerin. Ich hatte extrem viel zu tun in meiner Schulzeit, aber nicht mit der Schule. Viel meiner Aufmerksamkeit habe ich in meine Freizeit gesteckt. Sobald ich mit 16 anfangen durfte zu arbeiten, habe ich die Chance sofort genutzt, da ich immer unabhängig sein wollte von meinen Eltern. Das hat bei einigen Lehrern den Eindruck hinterlassen, ich hätte ganz viel Quatsch im Kopf, aber nicht den Quatsch der Schule. Somit haben sie sich nicht gerade für mich eingesetzt. Im Nachhinein denke ich mir, Motivation mitgeben ist etwas, was man pädagogisch draufhaben sollte als Lehrer. Deswegen habe ich meine Motivation immer aus der Umwelt gezogen. Wer extrem an mich geglaubt, mich inspiriert und motiviert hat, waren meine Eltern. Sie haben mir wiederholt versichert, dass ich meine Ziele schaffen werde. Das „Du schaffst das“ ist eine Grundvoraussetzung, die ich gerne anderen weitergeben möchte. Der Selbstglaube an sich, immer zu wissen, man kriegt alle Situationen hin – mal mehr, mal weniger, aber es geht immer irgendwie weiter. SWANS: Und in der Politik hast du dann umgesetzt, was deine Eltern dir mitgegeben haben? Onaran: Das stimmt, in der Politik habe ich das How-to gelernt. Also, wie geht man das strategisch an? Wie funktioniert das, dass man Allianzen und Koalitionen bildet? Wie gewinnt man Leute für seine Interessen? Aber der Grundstein am Ende des Tages waren tatsächlich mehr meine Eltern. Sie waren in Karlsruhe super vernetzt. Wenn die eine Hälfte der Stadt meinen Vater kannte, dann kannte die andere Hälfte meine Mutter. Beide haben eine ganz andere Art und Weise, auf Leute zuzugehen. Während meine Mutter eine sehr charmante Art hat und jeden für sich gewinnen kann, ist mein Vater sehr direkt. Er ist sehr intellektuell und hat viel in seine Bildung investiert. Seine Gespräche leben sehr von den Zielen, Inhalten und Werten. Mit beiden Beispielen aufzuwachsen war sehr bereichernd. Von meiner Mutter habe ich gelernt, wie ich ohne Vorurteile auf Menschen zu gehe und das Gute sehe, von meinem Vater habe ich die Notwendigkeit der Investition in Bildung gelernt und dass Bildung ein wichtiges Fundament ist. SWANS: Was empfiehlst du aus deiner Erfahrungen zum Aufbau eines Netzwerks? Onaran: Mein erster Tipp: Gehe alleine auf die Veranstaltung. Sehe es als Challenge und traue dich, alleine in ein Raum zu gehen, der voller Menschen ist, die du nicht kennst und versuche, mit denen ins Gespräch zu kommen. Ein Aufhänger der Veranstaltung kann dabei als Einstieg dienen. Wenn man zu zweit geht, gerade wenn man die andere Person gut kennt, dann hängt man mehr miteinander und verpasst die Chance, andere Leute kennen zu lernen. Der zweite Tipp beim Netzwerken ist, die digitalen Medien zu nutzen. Das Internet demokratisiert ein Stück weit unsere Gesellschaft: Potenziell haben alle Zugang und könnten sich mit allen vernetzen. Dafür sind die ganzen beruflichen Netzwerke auch da – ob Linkedin, Xing oder Twitter. Der dritte Tipp ist, sich klar zu werden, wofür man steht. Was sind die Themen, für die man sich interessiert? Beim Netzwerken kommst du an den Punkt, wo du Dich fragst, was kannst du mir bieten, was kann ich dir bieten? Was können wir gemeinsam auf die Beine stelle? Dafür ist es notwendig zu erkennen, in welchen Themen man fit ist, interessiert ist oder sogar eine Leidenschaft für hat. Es ist wichtig, das auch zu zeigen, zum Beispiel indem man Artikel auf sozialen Medien teilt oder Menschen anschreibt, die man spannend findet oder die eine Inspiration für einen selber sind. SWANS: Wie stehst du zur Frauenquote? Onaran: Ehrlich gesagt bin ich kein großer Fan. Aber so geht es mir generell mit Quoten. Ich glaube, dass die Frauenquote zunächst Türen öffnen kann, aber längerfristig nicht wirken wird. Es wäre besser dort anzusetzen, wo man die Unternehmenskultur verändern kann. Für mich bleibt dabei die Frage, ob ich die Unternehmenskultur durch die Quote ändern kann. Aber längerfristig halte ich mehr davon, endlich gute Förderprogramme für Frauen zu haben. Es ist ein Wandel zu beobachten, es wollen nicht mehr viele Menschen um jeden Preis in Führungspositionen. Führung wird meist in Verbindung gebracht

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Gonca Türkeli-Dehnert: „Ich war die erste türkischstämmige Mitarbeiterin im Kanzleramt“

Gonca Türkeli-Dehnert ist seit Februar 2018 Geschäftsführerin der Deutschlandstiftung Integration. Sie war nach verschiedenen Stationen in Wirtschaft und Rechtsberatung zuletzt im Arbeitsstab der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung im Bundeskanzleramt tätig. Im Interview mit SWANS erzählt sie von ihrer Jugend in Kreuzberg, ihrem Weg ins Kanzleramt und warum Frauen mit Zuwanderungsgeschichte aktuell gute Chancen in der Politik haben. Das Gespräch führte Maycaa Hannon. SWANS: Was prägte Ihren Lebensweg? Türkeli-Dehnert: Mein schulischer und beruflicher Werdegang war stark geprägt von der Unterstützung meiner Familie. Da mein Vater Lehrer war, kannte er sich mit dem Schulsystem in Deutschland aus und wollte früh, dass ich auf ein Gymnasium komme. Das war ein Glücksfall. Es war aber auch ein Wendepunkt und eine neue Erfahrung für mich. Plötzlich war ich auf einer Schule, deren Unterrichtssprache Französisch war. Meine deutschsprechenden Eltern konnten mir bei Schulfragen nicht mehr helfen, weil sie kein Französisch sprachen. Ich war also auf mich allein gestellt. Das Gymnasium war sehr prägend für mein Verständnis von Vielfalt und Verschiedenheit. Die Schülerinnen und Schüler kamen aus den unterschiedlichsten Ländern dieser Welt. Deshalb hat auch niemand in der Schülerschaft die Herkunft des anderen näher hinterfragt oder verurteilt. Vielfalt und Mehrsprachigkeit wurden als Bereicherung – nicht als Defizit – angesehen. Für diese Erfahrung bin ich dankbar. Während die Gesamterfahrung eher positiv war, gab es aber auch Ablehnung. Ein Lehrer sagte mir einmal, ich hätte einem deutschen Kind den Platz an diesem anspruchsvollen Gymnasium weggenommen. Es ist nicht leicht für ein Kind, mit dieser Form von Rassismus umzugehen, gegen die man sich nicht richtig zur Wehr setzen kann. Diese bittere Erfahrung ist mir noch heute im Gedächtnis geblieben. So verletzend das auch war, so lehrreich war es auch. Ich lernte, dass ich nicht erlauben darf, dass negative Erfahrungen mein Leben bestimmen. Ich habe mich deshalb später im Leben nie mehr in einer Opferrolle wiedergefunden. Ich wollte mich auch nicht in eine solche drängen lassen. Mir sind allerdings auch viele Diskriminierungserfahrungen erspart geblieben. Im Gegensatz zu anderen Kindern aus Zuwandererfamilien etwa musste ich nicht um eine Gymnasialempfehlung kämpfen. SWANS: Ihr Leben war komplett frei von Rassismuserfahrungen? Schließlich sind Sie in Kreuzberg aufgewachsen, wie waren Ihre Erfahrungen damals? Türkeli-Dehnert: Kreuzberg war früher vor dem Mauerfall unterteilt in Kreuzberg 36 und in Kreuzberg 61. Die sind örtlich nicht weit weg voneinander, aber die Unterschiede sind schon deutlich. Das Kreuzberg 36 umfasste die Ecke um das Kottbusser Tor, rund um das Migrantengeschehen. Das Kreuzberg 61 galt schon damals als das Intellektuellere, weniger Ghettoisierte, im Vergleich natürlich. Wir waren damals die einzige türkische Familie in dem Haus, in dem wir gelebt haben. Viele der Schüler in Kreuzberg kamen schon vor 30 Jahren aus dem türkisch-arabischen Raum, aber zahlenmäßig ist das kein Vergleich zu den Verhältnissen in Kreuzberg heute. Ich bin in Kreuzberg nur vier Jahre zur Grundschule gegangen, habe dort aber auch Unterstützung von meiner Grundschullehrerin erfahren. Deswegen kann ich sagen, dass ich in Kreuzberg eine gute Zeit hatte. Vielleicht lebe ich deshalb wieder gerne hier. Außerdem glaube ich, dass Rassismus keine Bezirksgrenzen kennt. Ich würde sogar behaupten, dass man dort, wo es wenig Vielfalt gibt, mehr Rassismus findet. SWANS: Wer hat am meisten an Sie geglaubt? Türkeli-Dehnert: Zu den Menschen, die an mich geglaubt haben, gehört definitiv die ehemalige Staatsministerin für Integration Prof. Maria Böhmer. Sie hat damals als Integrationsbeauftragte meine Initiativbewerbung auf den Tisch bekommen und trotz einer langwierigen Sicherheitsüberprüfung an meiner Einstellung im Bundeskanzleramt festgehalten und das, obwohl ich kaum Berufserfahrung hatte. Hinzu kam, dass ich die erste türkischstämmige Mitarbeiterin im Bundeskanzleramt war. Es war also nicht selbstverständlich, dass die Staatsministerin so geduldig mit meiner Situation war. Auch ihr Büroleiter, Herr Ingo Behnel, der heute Mentor bei der Deutschlandstiftung Integration ist, hat mich damals auch sehr unterstützt und an mich geglaubt. Bis heute stehen mir beide bei Karrierefragen mit Rat und Tat zur Seite und helfen mir, den richtigen Weg einzuschlagen. Dieses informelle Mentoring hat mir persönlich sehr geholfen in meiner beruflichen Entwicklung. Deshalb möchte ich diese Unterstützung auch denjenigen zukommen lassen, die sie nicht aus ihrem eigenen sozialen Umfeld generieren können. Ich war jahrelang Lesepatin und habe in Kreuzberger Grundschulen Mädchen beim Lesen, in Mathe oder bei anderen Themen unterstützt. Unser Mentoring-Verhältnis hat sich nicht auf die Schule beschränkt. Wir sind etwa zusammen ins Theater gegangen oder ich habe den Mädchen meinen Arbeitsplatz gezeigt. Jemandem eine neue und unbekannte Welt zu zeigen, ist auch eine vielleicht nicht klassische aber vielleicht genauso wichtige Form des Mentorings. SWANS: Werden Sie unterschätzt? Haben Sie immer an sich geglaubt? Türkeli-Dehnert: Wie jeder andere Mensch, hatte auch ich Phasen, in denen ich an mir selbst gezweifelt habe: z.B in Staatsexamens- oder Bewerbungsphasen, oder vor meinem Berufseinstieg. Hinzukommt, dass es immer wieder – insbesondere im Arbeitsleben – Menschen gibt, die versuchen, einem das Gefühl zu vermitteln, man sei nicht gut genug. Sie versuchen einen – aus welcher Motivation heraus auch immer – zu verunsichern. Da darf man nicht zu empfindlich sein. Man sollte an sich selbst und an seine Fähigkeiten glauben. Andererseits kann ein wenig Selbstzweifel auch gesund und Ansporn sein, um das Beste aus sich selbst herauszuholen. Ich glaube, man sollte immer ein gesundes, aber kritisches Verhältnis zu sich selbst haben. SWANS: Wie stehen Sie zur Frauen-Quote? Türkeli-Dehnert: Hätten Sie mir diese Frage vor vier Jahren gestellt, dann hätte ich höchstwahrscheinlich gesagt, dass ich gegen eine Frauenquote bin, weil ich ja selbst keine Quotenfrau sein möchte. Aber angesichts der ausgebliebenen Fortschritte der letzten Jahre, gerade wenn ich mir die Zusammensetzung des aktuellen Bundestags anschaue, dann sehe ich, dass Frauen stark unterrepräsentiert sind. Das kann wohl kaum an der Qualifikation liegen, wenn doch die Bildungsabschlüsse der Mädchen statistisch besser sind. Wenn wir es im Jahr 2018 nicht schaffen, eine sichtbare Berücksichtigung von Frauen auf allen Ebenen und in allen Bereichen hinzubekommen, dann brauchen wir höchstwahrscheinlich doch eine Quote. Vielleicht keine starre Quote, aber wir müssen ein System finden, in dem das besser funktioniert. SWANS: Es gibt das Argument, dass ein Migrationshintergrund bei Frauen ein verstärkender Faktor für Benachteiligung sein kann, wie sehen Sie das? Türkeli-Dehnert: Ich

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Ilayda Kaplan: „Unsere Generation muss die Probleme der Gesellschaft thematisieren“

layda Kaplan ist Fotografin und studiert Kulturwissenschaften an der Euroopauniversität Viadrina in Frankfurt (Oder). Gemeinsam mit Nilgün Akinci hat die 23-Jährige das Fotoprojekt „Shades of Persistence“ ins Leben gerufen, in dem sie engagierte Kopftuchträgerinnen porträtiert, um auf die Vielfalt und die Konflikte innerhalb der muslimischen Community aufmerksam zu machen. Mit SWANS spricht sie darüber, wie Musliminnen mehr zusammenhalten müssen und über die Verantwortung der jüngeren Generation, auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. Das Gespräch führte Maycaa Hannon. SWANS: In deinem Fotoprojekt „Shades of Persistence“ porträtierst du verschiedene Frauen, die Hijab oder Turban tragen. Wie bist du auf die Idee gekommen? Kaplan: Ich habe viele Freundinnen, die sich als Kopftuchträgerinnen bezeichnen. Sie tragen es in den unterschiedlichsten Formen, so wie sie es für schön empfinden. Das Kopftuch ist ein viel diskutiertes Thema in den Medien, aber der Diskussionsverlauf hat nie das wiedergespiegelt, was ich über meine Freundinnen oder andere Kopftuch tragenden Frauen gelernt habe: Sie sind alle schöne, unabhängige, intelligente und emanzipierte Frauen, von denen ich viel lerne. Diese Repräsentation hat mir gefehlt. Ich wollte mit dem Projekt diese Vielfalt vor Augen führen. Was mir auch wichtig war: Ich wollte zeigen, dass Frauen mehr zusammenhalten müssen. Das ist ein großes Thema, das viele Frauen beschäftigt, aber die Kopftuchtragenden der muslimischen Community trifft es besonders. In jeder Feminismus-Debatte lautet der Grundkonsens: „Frauen müssen zusammenhalten“. Die Wahrheit ist für sie zurzeit weit davon entfernt: Kopftuchtragende Frauen werden von vielen nicht ernstgenommen. Zusätzlich gibt es noch die Unterschiede innerhalb der muslimischen Community – einige werden ausgegrenzt aufgrund ihrer Art, das Kopftuch zu tragen. Meiner Meinung nach sollten wir diese Frauen aufgrund ihrer Diversität feiern. Deswegen habe ich “Shades of Persistence“ begonnen. SWANS: Welche Reaktionen hast du auf dieses Projekt bekommen? Wie kam es an? Kaplan: In meinem persönlichen Umfeld waren die Reaktionen sehr positiv. Es kam mir viel Dankbarkeit und Unterstützung entgegen. Das hat mich sehr motiviert und mir die Bestätigung gegeben, dass das Projekt einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leistet. Außerhalb meines persönlichen Umfelds war das etwas anders. Da fällt mir sofort die Kommentarspalte ein, als ich dem Magazin Edition F ein Interview gegeben hatte. Einige der weniger konstruktiven Kommentare kamen von Frauen, die zum Teil wohl selbst der muslimischen Community angehören. Einige ihrer Kommentare haben die Verhüllung einiger der Models kritisiert. Die Rede war von „Nein, das ist nicht der richtige Weg.“ Darum ging es uns in diesem Projekt aber nicht. Einige Kommentare bezogen sich teilweise auf die Unterdrückung der Frauen in bestimmten Ländern, darum ging es mir auch nicht. Es ging nicht um Politik im Ausland, sondern um die Vielfalt innerhalb dieser Community. Als jüngerer Mensch sehe ich es als Aufgabe von mir und meiner Generation, die vorhandenen Plattformen zu nutzen, um die Probleme der Gesellschaft zu thematisieren und dadurch eine bessere Gesellschaft zu kreieren. SWANS: Wer hat dich besonders motiviert? Wer hat dich besonders herausgefordert oder unterschätzt? Kaplan: Meine Eltern haben mich auf jeden Fall immer unterstützt, auch wenn es nicht immer einfach war für sie, meine Ziele und Wünsche nachzuvollziehen. Wir sind auch einfach verschiedene Generationen. Aber ich hatte es da schon einfacher als meine Familie: Ich gehöre zur dritten Generation, meine Mama ist schon hier aufgewachsen. Ich bin in Berlin in den 90er groß geworden. Multikulti war da schon sehr fortgeschritten – damit wurden meine Ziele und Wünsche mehr akzeptiert. Unterschätzt habe ich mich meist selbst. Früher war ich sehr schüchtern und habe zu den Frauen aufgeschaut, die so sind, wie ich jetzt versuche zu werden. Besonders Frauen mit einem sichtbaren Migrationshintergrund, also auch mit einer ähnlichen Haut- oder Haarfarbe wie ich. In einer Mehrheitsgesellschaft, die hauptsächlich blond und blauäugig ist, fiel ich definitiv auf. Aber Leute, die aussehen wie ich, wurden in Deutschland nie wirklich sichtbar repräsentiert. Ich habe immer nach einem Vorbild gesucht, aber diese Vorbilder waren meist in Amerika und haben Musik gemacht. SWANS: Genau deswegen gibt es jetzt ja unseren Blog! Kaplan: Vor vier Jahren habe ich dann mit der Fotografie angefangen und meine ersten eigenen Sachen hochgeladen. Es gab durchaus gute Reaktionen, aber ich habe erkannt, dass ich noch mehr Potential hatte und da definitiv Luft nach oben ist. Meine Ideen und Projekte kommen meistens aus meinem inspirierenden Umfeld. Viele meine Freunde haben ebenfalls einen sichtbaren Migrationshintergrund und sind auch in Deutschland geboren. Sie vertreten ihre Meinungen ebenfalls, aber drücken sie auf ihre Art aus – sei es Poetry, Film, Musik oder Tanz. Ich sehe das sehr gerne. Das gibt mir Hoffnung in diese Generation. Das treibt mich an, mit meiner Fotografie weiter zu machen. SWANS: Wie stehst du zur Frauenquote? Kaplan: Als Feministin bin ich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Ich verstehe die Intention hinter der Frauenquote, aber ich glaube nicht, dass sie die Lösung ist. Niemand möchte nur eine Stelle bekommen aufgrund irgendeiner Quote. Ich kann aber verstehen, dass zunächst der vorherrschende Status Quo aufgebrochen werden muss. Sie wird in meinem Umfeld auch ständig diskutiert. Das ist total wichtig und gibt mir Hoffnung für die Zukunft, dass wir zu einer aktiven Generation gehören, die die vorherrschende Situation verändern wird. SWANS: Danke für das Gespräch!

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