FREQUENTLY ASKED QUESTIONS

Alle Zahlen, Daten und Fakten rund um unsere Zielgruppe

1. Wer ist unsere Zielgruppe?

Unsere „Schwäne“ haben eine Einwanderungsgeschichte bzw. sind Schwarze Frauen oder Women of Color (BIWoC). Auf viele, aber nicht alle, trifft die Definition für „Migrationshintergrund“ vom Statistischen Bundesamt zu:

„Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde. Im Einzelnen umfasst diese Definition zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländerinnen und Ausländer, zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler sowie die als Deutsche geborenen Nachkommen dieser Gruppen.“

Entsprechend sagt der Migrationshintergrund nichts über die Staatsangehörigkeit aus. Tatsächlich haben laut dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamts die meisten Menschen mit Migrationshintergrund die deutsche Staatsbürgerschaft. Ein immer größerer Anteil hat keine eigene Migrationserfahrung, wurde also in Deutschland geboren (11. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration).

Entsprechend richtet sich unser Angebot vor allem an in Deutschland aufgewachsene Studentinnen und junge Akademikerinnen, die trotz beeindruckender Lebensläufe aufgrund ihres Geschlechts, ihrer ethnische und/oder sozialen Herkunft und/oder Religion mit zusätzlichen Hindernissen im Berufsleben zu kämpfen haben.

2. Was heißt "hochqualifiziert" bzw. "engagiert"?

Unsere Förderung richtet sich an junge Frauen, die in einer kompetenzgeleiteten Arbeitswelt unsere Hilfe gar nicht nötig hätten: Sie studieren oder haben studiert, engagieren sich ehrenamtlich und haben schon im Studium erste Arbeitserfahrungen gesammelt, zum Beispiel durch Praktika oder Nebenjobs.

Die Förderung anderer Gruppierungen, etwa benachteiligter Frauen mit niedrigem Bildungsstand oder mit Problemen der Anerkennung ihrer ausländischen Abschlüsse ist zwar ebenfalls außerordentlich wichtig – für diese Gruppen gibt es jedoch bereits zahlreiche Angebote. Die SWANS Initiative schließt eine Lücke: Wir fördern als erste und einzige Organisation im deutschsprachigen Raum gezielt hier aufgewachsene Akademikerinnen mit Einwanderungsgeschichte, Schwarze Frauen und Women of Color (BIWoC).

3. Wie viele Akademikerinnen mit Einwanderungsgeschichte gibt es in Deutschland?

Die gute Nachricht ist: Der Anteil der Absolvent:innen von (Fach-)Hochschulen mit und ohne Migrationshintergrund ist laut Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts vom November 2017 gleich groß (26.1 %). Hochqualifizierte Menschen mit Migrationshintergrund sind also alles andere als die Ausnahme von der Regel.

Wie viele davon sind Frauen? Laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks studierten 2016 in Deutschland etwas mehr als 215.000 Frauen mit Migrationshintergrund und 421.000 Frauen zwischen 18 und 36 Jahren hatten einen akademischen Abschluss (Statistisches Bundesamt, Sonderauswertung des Mikrozensus), insgesamt gibt es in Deutschland also 636.000 hochqualifizierte Frauen mit Migrationshintergrund.

4. Warum soll deren Förderung wichtig sein?

Nicht nur das Arbeitsministerium thematisiert den drohenden Fachkräftemangel. Dabei wird immer wieder betont, dass es Gruppen gibt, die stärker ins Erwerbsleben eingebunden werden müssen, um den Mangel einzudämmen – darunter Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund. Somit sind Frauen mit Migrationshintergrund entsprechend doppelt wichtig und ihre Förderung wirtschaftlich und gesamtgesellschaftlich relevant.

Aktuell ist jedoch das Gegenteil der Fall, bestätigt das Statistische Bundesamt im November 2017: „Integrationsindikatoren 2005-2016: Menschen mit Migrationshintergrund haben weiterhin Nachteile“. So verlassen mehr Personen mit Migrationshintergrund die Schule ohne Abschluss und der Anteil der Erwerbslosen ist bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund höher als ohne.

In einer Studie der Ökonomin Doris Weichselbaumer, die vom Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit veröffentlicht wurde, mussten sich Frauen mit Kopftuch bei gleicher Qualifikation 4,5 Mal häufiger bewerben als Bewerberinnen mit deutschen Namen, um genauso häufig eingeladen zu werden. Für Berufe mit höherer Ausbildung stieg der Unterschied sogar auf sieben Mal so viele Bewerbungen für die gleiche Anzahl von Einladungen wie eine Bewerberin mit deutschem Namen.

Schwarze Frauen und Women of Color sind besonders benachteiligt: In den USA besetzen sie nur dreizehn Prozent der Management-Positionen, auf der obersten Ebene (C-Level) sind es sogar nur sechs Prozent (Zum Vergleich: Weiße Männern besetzen 42 bzw. 57 Prozent der Stellen, obwohl sie nur 31 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen).

Zur Lage in Deutschland hat eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2023 ergeben, dass Menschen mit Einwanderungsgeschichte etwa ein Viertel mehr Bewerbungen verschicken müssen als Personen ohne Migrationshintergrund, um ein Jobangebot zu erhalten, Personen der ersten Migrant:innengeneration sogar etwa 50 Prozent. Zudem werden sie etwa vier mal seltener befördert und verdienen bis zu 25 Prozent weniger Gehalt als ihre Kolleg:innen ohne Einwanderungsgeschichte.

5. Welchen Sinn hat Diversity für Unternehmen?

Eine viel zitierte McKinsey Studie von 2011 zeigte mit einer „überraschend deutlichen Korrelation“, dass Unternehmen mit höherem Frauenanteil oder größerer ethnischer Vielfalt in der Führungsebene mehr Gewinn machen als Unternehmen mit geringer Diversität. Als mögliche Gründe sind aufgeführt, dass die Kundenorientierung durch Diversität erhöht wird, da die Kundschaft zunehmend divers ist und Mitarbeitende zufriedener sind. Die Ergebnisse der Studie konnte McKinsey in weiteren Studien bestätigen: 2015 und 2018 und zuletzt 2020 unter dem Titel „Zusammenhang zwischen Diversity und Geschäftserfolg so deutlich wie nie„.

Außerdem zeigen Experimente, dass diverse Gruppen bessere Ergebnisse bei der Entscheidungsfindung und Problemlösung erzielen als Experten. Bemerkenswert ist, dass McKinsey kein einziges Unternehmen fand, dass einen hohen Frauenanteil und eine große ethnische Vielfalt aufwies. SWANS richtet sich also an eine Gruppe, mit der Unternehmen mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen können.

Zu ähnlichen Schlüssen kam die Harvard Business School, die höhere Gewinne bei Venture Capital Firmen fand, deren Belegschaft divers war. Eine Analyse des US National Bureau of Economic Research kam zu dem Schluss, dass die zunehmende Öffnung des US-Arbeitsmarkts für weiße Frauen und Frauen und Männer of Color in akademischen Berufen von den 1960er bis 2010 für 25 Prozent des BIP Wachstums verantwortlich ist.

Auf eine repräsentativ besetzte Belegschaft zu achten wirkt sich also positiv auf die Umsätze der Unternehmen aus. Dazu kommt, dass die Ungleichbehandlung auf dem Arbeitsmarkt nicht nur Ursache des Fachkräftemangels ist. Sie beweist auch, dass in Deutschland nicht die Qualifikation primär über einen erfolgreichen Berufseinstieg entscheidet.

Genau da kommt SWANS ins Spiel: Wir setzen uns ein für einen kompetenzorientierten Arbeitsmarkt, und dafür, dass mehr qualifizierte Kandidatinnen die ihnen zustehenden Berufe ergreifen können. Denn nur wenn die am besten geeignete Person de Job bekommt – unabhängig von Geschlecht, ethnischer/sozialer Herkunft, Religion und anderen Marginalisierungsfaktoren – , nur dann können wir als Wirtschaft und als Gesellschaft unser volles Potential entfalten.

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