Seminarbericht: Mehr Laylas auf Leinwänden – So war unser Kulturseminar

Worauf muss ich achten, um erfolgreich Kunst zu machen und an gute Rollen ranzukommen? Wie gehe ich mit Herausforderungen im hart umkämpften Film- und Theaterbusiness um? Welche biografischen Vorteile für künstlerische Erfolge bringe ich schon mit? Das haben wir bei unserem SWANS Seminar „Mehr Leylas auf Leinwänden“ Ende August in Berlin geklärt – mit 19 in Kunst und Kultur aktiven Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland. Das Seminar fand im Rahmen unseres Projekts FATMA (Förder-Aktivitäten für mehrfachdiskriminierte Akademikerinnen) statt, gefördert vom Programm „Demokratie leben“ der Bundesregierung.

Zwischen Reis und Curry die eigenen Erfolge präsentieren

Die erste Herausforderung für unsere Teilnehmerinnen: Stelle dich so vor, wie ein Mann es tun würde. Seit unserem allerersten SWANS Seminar ist diese Kennenlern-Methode DER absolute Ice Breaker. Ziel der Übung: Stolz auf die eigenen Errungenschaften zu sein und möglichst viel Raum mit den eigenen Erfolgen einzunehmen. Bei köstlichem indischem Essen haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich kennenzulernen und auszutauschen. Mit dabei sind erfolgreiche BIWOC aus der Kulturszene, darunter Michaela Orizu von der Komischen Oper Berlin und die preisgekrönte Tänzerin Adile Yeyrek. In entspannter Atmosphäre werden erste Kontakte geknüpft und Netzwerke erweitert. Eine Teilnehmerin fasst zusammen: „Es war unglaublich bereichernd, sich mit so vielen Frauen zu connecten, die den persönlichen Kampf von Töchtern mit Migrationshintergrund in der Filmwelt kennen und täglich erleben“.

Von der Besten lernen – Tatort-Schauspielerin zu Besuch bei SWANS

Diskriminierungskritische Horror-Kurzfilme, Qi und Monologe üben – am Samstag stehen zwei spannende Workshops auf dem Programm. Den Anfang macht die Produktionsfirma Lost Film, vertreten durch deren Co-Gründerin Farah Bouamar, Doktorandin, Filmemacherin und Unternehmerin. Mit ihrem gemeinnützigen Unternehmen widmet sie sich den Schnittstellen von Film, Gesellschaft und Politik. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Produktion von Horror-Filmen. In ihrem Workshop spricht Farah mit den Teilnehmerinnen über die Chancen und Herausforderungen für BIWOC in der Filmbranche und präsentiert nicht nur Daten, sondern auch konkrete Handlungsmöglichkeiten. Sie zeigt den Teilnehmerinnen den Kurzfilm I can heal you (2021), den Lost Film produziert hat. Ein Film, der die Themen Glaube und Aberglaube, Leben und Tod und vor allem Realität und Wahnsinn miteinander verbindet.

Den zweiten Workshop leitet Nuray Şahin, renommierte Schauspielerin, Filmregisseurin und Drehbuchautorin. Şahin, die schon im Tatort mitgespielt hat und deren Werke auf internationalen Festivals ausgezeichnet wurden, bietet den Teilnehmerinnen wertvolle Einblicke in ihre künstlerische Praxis. Ihr Workshop besteht aus einer Übung zur Atemtechnik, Bewegung und Entspannung, um Blockaden zu lösen und das Qi (Lebensenergie/Lebenskraft) durch den Körper fließen zu lassen. Zudem dürfen einige Teilnehmerinnen Monologe vortragen, die sie vorab für das Seminar vorbereitet haben. Bühne frei für die neuen Stars!

“Have you ever had fun like this?” – Tanzen wie Beyoncé

Ein Tanzworkshop mit der aktuell amtierenden norddeutschen Meisterin für Street Dance? SWANS macht es möglich: Adile Yeyrek ist Tänzerin der Crew Dedicated mit der Stilrichtung Urban Dance bei Stage 7 in Lohne/Niedersachsen und bietet eine eigene Workshopreihe „Own your body“ an. Schnell kann Adile die Teilnehmerinnen für das Thema Hip-Hop begeistern. Dabei zählt sie nicht nur Fakten auf, sondern verbindet sie gleich mit ihrer eigenen Lebensgeschichte als Tänzerin of Color. Die Teilnehmerinnen kriegen nicht genug von ihr. Anschließend tauchen sie durch Körperübungen tiefer in die Materie ein und erarbeiten schließlich eine Choreografie zum Song „Cuff it“ von Beyoncé. Hier ein bisschen Shaken und da etwas mehr Hüfte: Der Workshop fördert nicht nur das körperliche Bewusstsein, sondern vermittelt den Teilnehmerinnen auch das Gefühl, ihren eigenen Körper zu feiern und zu beherrschen.

„Ich kann einfach Ich sein“ – ohne Empowerment wäre es kein SWANS Seminar

Den Abschluss des Wochenendes bildet eine inspirierende Empowerment-Runde, in der sich die Teilnehmerinnen gegenseitig stärken und ihre Dankbarkeit sowie das Gefühl der Verbundenheit miteinander teilen. Immer wieder kommt zur Sprache, wie wichtig sichere Räume für BIWOC in der Kunst- und Kulturszene sind. Dieser Austausch sorgt für einen motivierenden und kraftvollen Ausklang des Seminars, das die Teilnehmerinnen mit gestärktem Selbstbewusstsein und neuen Ideen verlassen.

Eine Teilnehmerin mit Kopftuch kommt zu der folgenden Erkenntnis: „Ich dachte, ich würde im Alltag keine Rassismuserfahrung machen, bis ich nun ausschließlich mit BIWOC in einem Raum war. Ich kann einfach Ich sein“.

Eine weitere Teilnehmerin fügt noch hinzu: „Danke, dass es so einen tollen Ort gibt, an dem Träume von BIWOC gesehen, wahrgenommen und unterstützt werden“.

Und an diesen Träumen arbeitet SWANS weiter.

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