SWANS: „Wie würden Sie Ihre Kindheit beschreiben? Wie sind Sie aufgewachsen?“
Selmin Çalışkan: „Ich bin in sehr einfachen Verhältnissen und in zwei Familien aufgewachsen – in meiner türkischen Gastarbeiterfamilie und in einer deutschen Bäckersfamilie der Kriegsgeneration. Sie waren unsere Vermieter, und ich konnte über den Garten unkompliziert zwischen den Familien und Welten wechseln. Bis zu meinem siebten Lebensjahr hatte ich dadurch beides: Türkisch und deutsch, muslimisch und christlich, das Gefühl, einer Minderheit anzugehören, und gleichzeitig stundenweise der Mehrheitsgesellschaft.
Durch die Weltoffenheit meines Vaters hatten wir viele Familienfreundschaften mit deutschen, jugoslawischen, griechischen und anderen türkischen Familien. Danach zogen wir weg, und ich war mehr in der türkischen Community. Ich habe viel gelesen, um mich aus meinem Leben, das ich als beengend empfand, ‚wegzubeamen‘. Später kamen Leistungsvolleyball und gesellschaftspolitische Aktivitäten hinzu.
Als eines der wenigen migrantischen Kinder in Düren konnte ich das Gymnasium besuchen – und das auch nur, weil ich mich gegen den Willen meiner Lehrerin und ohne die Unterstützung meiner Eltern selbst angemeldet hatte. Ich war immer in mehreren Welten und Sprachen unterwegs: Tagsüber mit deutschen, weißen Mittelschichtsjugendlichen, Nazilehrern (und ein paar griechischen Freundinnen) und glücklicherweise auch mit Lehrer:innen der berühmten 68er-Generation. Nachmittags dann im muttersprachlichen Unterricht mit türkischen Jugendlichen, die aufgrund des strukturellen Rassismus kaum Aussichten auf Lehrstellen oder höhere Bildung hatten.
Diese Jugendlichen waren oft lebensklüger, lustiger, erwachsener und mutiger als die Gymnasiast:innen. Für mich war Deutschland von Geburt an ein Multikulti-Land – lange bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Ich habe es sehr genossen, in unterschiedlichsten Welten zu sein – mal in der einen auf-, und in der anderen abzutauchen. Diese Welten sind bis heute fest in mich eingewoben.“
SWANS: „Gab es Vorbilder, die Sie für Ihren Karriereweg positiv beeinflusst haben?“
Selmin Çalışkan: „Es gab vier Frauen, die mich als Kind geprägt haben:
Meine Mutter, die uns Töchtern immer einschärfte: ‚Tochter, du darfst dich niemals von einem Mann abhängig machen. Schaff dir ein eigenes Bankkonto mit eigenem Geld aus eigener Arbeit.‘ Sie verwaltete unser Familiengeld und organisierte uns finanziell.
Die deutsche Bäckerin, die den Lebensmittelladen führte, immer picobello aussah, die Buchhaltung machte und am Steuer ihres Peugeots saß, wenn wir einen Ausflug machten. Auch sie war die Finanzchefin ihrer Familie.
Meine Cousine in Ankara, die bei einer Bank arbeitete, lange nicht heiraten wollte, allein wohnte und in den Urlaub fuhr – ein Ding der Unmöglichkeit in den 1970ern. Sie ging zum Taekwondo-Training, hatte lange schwarze Haare, eine eloquente Art und eine geheimnisvolle Ausstrahlung. Sie wirkte auf mich wie die türkische Filmschauspielerin und Feministin Türkan Şoray.
Meine Deutschlehrerin auf dem Gymnasium, die mit uns in der fünften Klasse Texte aus dem Nationalsozialismus las, ihre Türkei-Reise als Diashow präsentierte (eine ganz andere Türkei, als ich sie kannte) und Feministin der 1968er-Generation war. Sie inspirierte mich, was den Modestil angeht – seit damals liebe ich es, Kleider zu tragen.“
Selmin Çalışkan: „In meiner Kindheit und Jugend habe ich, trotz viel Wohlwollens, oft erlebt, dass wir als ‚die Anderen‘ angesehen und behandelt wurden. Es gab hässliche Szenen: Menschen beschimpften uns an der Supermarktkasse, und mein Vater wurde grundlos auf der Straße kontrolliert, als wäre er ein Krimineller. Das hat uns Kinder sehr beschämt.
Wir lebten in Wohnungen ohne Bad, mit Öfen und Außenklos. Unsere Eltern arbeiteten für niedrigere Löhne als Deutsche mit der gleichen Tätigkeit. Meine türkischen Freund:innen hatten kaum Chancen auf Lehrstellen oder höhere Bildung. Gleichzeitig bemerkte ich mit etwa sieben Jahren, dass ich als Mädchen anders behandelt wurde – irgendwie minderwertiger, sowohl in der Türkei, als auch in Deutschland. Das hat mich sehr geärgert und motiviert, anderen jungen Frauen zu helfen, sich zu wehren.
Diese Ungerechtigkeiten haben meinen Wunsch bestärkt, mich für Menschenrechte einzusetzen.“
SWANS: „Wie schaffen Sie den Spagat einer privilegierten Gesellschaft in Deutschland und anderen Ländern, in denen die Menschen weniger Rechte haben?“
Selmin Çalışkan: „Durch Solidarität und Empathie mit Menschen, die von bewaffneten Konflikten, Armut, Entrechtung, Folter, häuslicher und sexualisierter Gewalt betroffen sind. Ohne Empathie gibt es keine Solidarität, denn nur wer auch Schmerzhaftes an sich heranlässt und mit anderen mitfühlen kann, kann in die Aktion gehen, um Veränderungen zu bewirken.
Es war mir immer besonders wichtig, jene Menschen aus Deutschland und der Europäischen Union heraus zu unterstützen, die sich vor Ort für die Rechte und politische Teilhabe anderer einsetzen. Diese Menschen stammen aus den betroffenen Ländern, kennen sich dort aus und haben eine eigene Vision für ihr Land. Meistens stehen sie im Visier ihrer Regierungen und anderer, oft bewaffneter Gruppen und benötigen deshalb internationalen Schutz – von den Vereinten Nationen oder NGOs, die sicherstellen, dass Menschen individuell geschützt und solche Fälle rechtlich betreut werden. Ein Beispiel hierfür ist der Sonderberichterstatter für Menschenrechtsverteidiger:innen der UN. Der Schutz und die Zusammenarbeit mit Menschenrechtsverteidiger:innen aus dem Kongo, Bosnien, Afghanistan, Mali, Ägypten, Mexiko, der Türkei, Indien oder Italien waren mir stets ein Herzensanliegen, vor allem der Schutz von Frauen unter ihnen.
Aber wir brauchen gar nicht so weit zu blicken: Auch in Deutschland ist ein solcher Spagat nötig. Es gibt hier viele Menschen, die weniger Rechte haben und großes Leid erfahren haben, zum Beispiel diejenigen, die ihre Liebsten durch rechtsextremistische Terroranschläge des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) verloren haben. Sie erleben bis heute kaum Gerechtigkeit oder Anerkennung. Ein weiteres Beispiel ist die pro-demokratische Zivilgesellschaft in Ostdeutschland. Sie benötigt dringend Fördergelder und strategische Allianzen, um dem Belagerungszustand durch rechtsmotivierte Akteur:innen standzuhalten. Gemeinsam, mit uns allen, muss es gelingen, diesen Zustand zu durchbrechen.
Grundsätzlich müssen in Zukunft mehr Beteiligungsformate geschaffen werden, die allen Menschen Zugang zu politischen Entscheidungen ermöglichen – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Staatsbürgerschaft. Solche Formate dürfen auch keine Parteimitgliedschaft erfordern. Es muss uns allen bewusst sein, dass unsere demokratischen Errungenschaften weltweit von anti-demokratischen Kräften bedroht sind. Zugleich erleben wir, dass engagierte Organisationen nicht mehr in vollem Umfang gefördert werden. In meiner Beratungsarbeit sehe ich immer häufiger, dass Förderungen davon abhängen, wie kritisch eine Organisation bestehende Missstände benennt und Widerstand organisiert.
Es ist wichtig, dass jede:r sich überlegt, wo und wie wir unsere Lebensenergie, Solidarität, Zeit, unser Geld und unsere Kreativität verstärkt und strategisch einsetzen können, um die gezielte Auslöschung universeller Werte zu verhindern. Nur wenn wir uns – sowohl im eigenen Land als auch international – mit Menschen organisieren, die unsere Werte (wie die universellen Menschenrechte) teilen, können wir dem Hass, der gesellschaftlichen Vergiftung und der Entmenschlichung eine bessere Vision für unser Land und die Welt entgegensetzen.
Ich spreche hier nicht von einzelnen politischen „Bubbles“, sondern von strategischen Allianzen, die unterschiedlichste Gruppen, Organisationen, Regierungen, Parlamente, Influencer:innen, Institutionen und die Wirtschaft zusammenbringen und dabei genderbewusst und transkulturell arbeiten.“
SWANS: „Ist die Menschenrechtsarbeit manchmal ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn man sieht, welche Veränderungen in der Welt noch offen sind? Wie gehen Sie damit um und wofür lohnt sich die Arbeit trotzdem?“
Selmin Çalışkan: „Manchmal will ich weder Nachrichten hören noch aus meinen politischen Zusammenhängen etwas erfahren, was mich an der Menschlichkeit zweifeln lässt. Die Zustimmung für Parteien und deren Vertreter:innen, die absichtlich boshaft, zynisch und menschenverachtend sind, deprimiert mich, mehr noch, macht mir Angst. Warum demokratische Parteienvertreter täglich etwas Rassistisches sagen dürfen, ohne dafür abgestraft zu werden, ist ein weiterer Trend, der mir Angst macht. Es ist gesund, wenn wir zeitweise abschalten, um dann wieder einzuschalten, denn nur so können wir weiter machen, anstatt zu verzweifeln. Dann treffe ich mich mit Freundinnen oder schaue mir einen Film an, lese und versuche den Sinn in dieser Abwärtsspirale zu erkunden und überlege, was ich selbst tun kann, um mich nicht ohnmächtig zu fühlen. Gemeinnützige Arbeit hilft z.B. auch, um nicht die Hoffnung zu verlieren.
Menschenrechtsarbeit ist meistens ein Tropfen auf dem heißen Stein, nichts für Ungeduldige. Manchmal gibt es größere Durchbrüche, wie der Schutz von Frauen gegen sexualisierte Kriegsgewalt oder das Waffenkontrollabkommen der UN. Alles bleibt aber ein zahnloser Tiger, wenn NGOs keinen Druck auf Regierungen machen, damit diese die Abkommen auch in die Praxis umsetzen und mit Budget versehen.
Ohne NGOs, vor allem die unabhängigen Watch-Dog-NGOs, gäbe es keine Hoffnung, dass sich etwas zum Besseren verändern würde. Jede:r politische:r Gefangene egal, ob in Russland oder Saudi-Arabien, der durch internationalen Druck befreit werden kann, jede Frau aus Afghanistan, die politisches Asyl bekommt, weil sie in ihrem Herkunftsland nicht selbstbestimmt leben darf, jede Frauen-Umweltgruppe auf dem Balkan, die einen weiteren Staudamm verhindert, jedes Unternehmen in Deutschland, was sich selber mehr menschenrechtliche Sorgfaltspflichten auferlegt, jede Privatperson, die Geflüchtete aufnimmt (egal woher sie kommen), jede Person und jede Firma, die spendet, gibt uns allen die Hoffnung weiter zu kämpfen.
Ich mache mir immer bewusst, wie kostbar und wichtig die rechtlichen Grundlagen innerhalb der EU und auf der UN-Ebene sind, um andere Menschen in Ländern voller Gewalt, Korruption und staatlicher Willkür von hier aus zu unterstützen, sodass diese ihre Kämpfe gegen Unrecht dort besser und vor allem sichtbar führen können. Denn internationale Sichtbarkeit bedeutet Schutz. Der (noch gute) rechtliche Rahmen und die Kraft der Zivilgesellschaft sind die einzigen verlässlichen Faktoren auf eine gesellschaftspolitisch sozialere und Klima-gerechtere Zukunft für mich. Nur wenn wir alle mehr Grundrechte, wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit, die Freiheit, Organisationen zu bilden und zivilen Ungehorsam leisten zu dürfen, also mehr Rechte statt weniger haben, lassen sich Lösungen für eine lebenswerte Zukunft auf der Erde erstreiten und dann gemeinsam aushandeln.“
SWANS: „Was würden Sie einer Person empfehlen, die sich gesellschaftlich engagieren will? Was sind gute Anlaufstellen?“
Selmin Çalışkan: „Als Erstes würde ich sie fragen: ‚Wofür brennst du?‘ Erst, wenn eine Person weiß, für welches Thema, für welches Anliegen, sie sich einsetzen möchte, kann man schauen, ob es eine passende Gruppe, eine Organisation gibt, die sich dafür einsetzt. Es ist gar nicht so selbstverständlich, dass man das sofort weiß, habe ich festgestellt.
Manchmal kann es auch eine politische Partei, die Mitarbeit bei einem Verein auf lokaler Ebene oder ein Praktikum bei den Vereinten Nationen sein, wohin der Weg führt. Es gibt auch Agenturen für Ehrenamtliche, es gibt Migrant:innen-Selbstorganisationen, Frauenvereine, Umweltgruppen, Wohlfahrtsverbände, die Kirche, Moscheen und Synagogen. Aber eines möchte ich vorausschicken: Es ist nicht einfach, als Mensch mit Einwanderungsgeschichte in Vereinen und Parteien an Positionen zu kommen, wo dann die echten Entscheidungen getroffen werden. Auch hier gibt es rassistische, queer- und frauenfeindliche Einstellungen, mit denen man sich dann herumschlägt, die verhindern, dass man auf eine Wahlliste kommt, gewählt wird oder auf lokaler Ebene zum Beispiel, beim Gespräch mit der Bürgermeisterin mit dabei sein darf.
Das kann ganz schön ernüchternd sein, denkt man sich doch vorher, dass ein Verein für Geflüchtete, Obdachlose, Umweltschutz, Kinderrechte steht, sich für „das Gute“ einsetzt. Es gar nicht sein kann, dass die Menschen auch dort die üblichen Blockaden im Kopf haben. Auch in Migrant:innen-Selbstorganisationen begegnen einem diese „Ismen“- denn in jedem Raum und in jeder Begegnung wird Macht und Status ausgehandelt. Und jede:r von uns hat diese Ausgrenzungsmuster ebenfalls verinnerlicht – anderen gegenüber. Je früher einem das bewusst ist, umso besser kann man sich ins Spiel bringen und weiter an sich arbeiten – zum Wohle der Sache. Mein Motto heißt: Walk your talk. 😊“
SWANS: „Was würden Sie rückblickend auf Ihre Karriere nicht wiederholen?“
Selmin Çalışkan: „Interessant war meine Erfahrung, als migrantische, weibliche Führungskraft einer Mehrheit von Beschäftigten und Vorständen gegenüberzustehen, die eigene Sexismen und Rassismus mitbringen und auf dich projizieren. Und das alles zusätzlich in einer Gemengelage von Machtdynamiken innerhalb von verschiedenen Hierarchieebenen. Das vorher zu wissen und sich darüber mit anderen Führungskräften auszutauschen und sich Unterstützung durch eine:n Coach zu suchen, ist wichtig.
Was ich gar nicht mehr wiederholen würde: meine Gesundheit oder das Organisieren von Rückhalt innerhalb der Organisation für meine Führungsrolle zu vernachlässigen. Ich hatte immer viel zu viel zu tun, um mein eigenes Überleben als Führungskraft an erste Stelle zu stellen, denn für mich zählte immer die übergeordnete gemeinsame Sache. Und war ein Fehler.“
SWANS: „Was brauche ich als eine vorbildliche Führungskraft in Ihrer Branche? Was raten Sie einer Person, die sich für eine Führungsposition weiterentwickeln will?“
Selmin Çalışkan: „Ich hätte ein Führungstraining gebraucht, zumindest für die erste große Position, die ich bekleidet habe. Diese Art der Fortbildung, die gibt es aber noch gar nicht so lange, erst recht nicht für Frauen / BIPOC in Führungspositionen oder welche, die es werden wollen und noch kein entsprechendes Gehalt verdienen, um es sich leisten zu können. Und sie sind auch zu teuer für kleinere Organisationen.
Deswegen engagiere ich mich bei SWANS als Leadership Coach: Weil junge akademische Frauen mit Einwanderungsgeschichte sich hier kostenlos und diskriminierungsfrei coachen lassen können. Alle Coaches hier haben selbst multiple Diskriminierungserfahrungen, sind teilweise in Führungspositionen in Stiftungen und Institutionen, der Verwaltung und in der Wirtschaft gewesen, und unterstützen mit diesem Riesenschatz die neue Generation auf solidarische Weise, ihre Lebenspläne entgegen allen inneren und äußeren Widerständen zu verwirklichen.
Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrungen als Führungskraft mit Einwanderungsgeschichte an junge Migrantinnen, Geflüchtete und Schwarze Frauen, LGBTQ weitergeben, weil ich nicht bekommen konnte, was ich gebraucht hätte. Was ich aber weiß: Es braucht mehr von uns intersektionell agierenden Frauen auf Führungspositionen. Und zwar nicht nur aus Repräsentationsgründen, sondern weil wir einen anderen Blick mitbringen, der in dringend benötigte Lösungen einfließen muss, egal ob es da um soziale Gerechtigkeit, Bildung, Gesundheit, Extremismus, Wirtschaft, Klimaschutz, Krieg und Frieden oder das Fortbestehen unserer demokratischen Ordnung geht.“
SWANS: „Auf welche gemeisterten Herausforderungen in Ihrem bisherigen Leben sind Sie besonders stolz?“
Selmin Çalışkan: „Stolz ist ein Fremdwort für mich. Ich habe diese Empfindung nie gehabt. Aber ich kann mich manchmal daran freuen, wenn etwas Wichtiges funktioniert hat, woran ich Teil haben durfte: als wir z.B. zwei trans* Frauen aus Kamerun in Sicherheit gebracht haben, eine Lehrstelle für einen kurdischen, schwulen Geflüchteten organisiert haben, das Landesantidiskriminierungsgesetz in Berlin mit den nötigen Klagen an den Start bringen konnten, sehr viele Verfolgte aus Afghanistan, darunter Ex-Kolleg:innen von mir evakuieren konnten und ich andere gezielt unterstützen konnte.“
SWANS: „Wie sieht Ihre Arbeit heute aus? Wer kommt zu Ihnen? Wie kann ich mit Ihnen zusammenarbeiten, wenn ich mich gesellschaftlich engagieren will?“
Selmin Çalışkan: „Jede Lebensetappe bringt neue Herausforderungen, so ist das lebenslange Lernen eine Konstante in meinem Leben. Seit einem Jahr habe ich ersten Schritte als Selbständige getan und biete Strategie-Beratung und Executive Coaching für Führende an. Es kommen Geschäftsführer:innen, Vorständ:innen, Unternehmerinnen mit eigenem Business, die in herausfordernden Situationen stecken und Lösungswege für sich, aber auch für ihre Organisationen erarbeiten wollen. Authentisch zu führen ist ein wichtiges Thema, denn jede:r tickt anders und ein One-Size-Fits-All gibt es nicht. Wir finden dann im Coaching Wege heraus, die sich richtig anfühlen.
Weitere Themen sind: Strategien für politische Lobbyarbeit, Change-Prozesse gestalten, Team- und Rollenkonflikte, der Umgang mit Kürzungen in der Förderlandschaft. Generell wird die Luft dünner für Organisationen, die staatliche Förderungen erhalten und die Anforderungen an Führende steigen. Diese berate ich, wie sie finanziell unabhängiger werden können.
Man kann mich auch zu Vorträgen und Panels einladen. Wenn ich danach wieder fahre und höre, dass mein Beitrag dazu führte, dass sich eine neue Aktionsgruppe gebildet hat, die sich auf dem Land für Demokratie und Zusammenhalt einsetzt, dann ist das mehr als ein Erfolg für mich.“
SWANS: „Was möchten Sie abschließend unserer Community gerne mitgeben?“
Selmin Çalışkan: „Im SWANS Netzwerk sind unglaubliche Talente unterwegs. Sie wissen, was sie tun. Und wenn mal nicht: Wenn Ihr im Nebel steht, hört auf euer Herz. Seid dabei ein klein wenig stur und sehr hartnäckig – und bucht im Zweifel ein Coaching😊“